Holz ist (egal ob es sich nun um Hart- oder Weichholz handelt) insgesamt gesehen ein relativ weicher Werkstoff. Daher haben Sie beim Schleifen von Holz auch einiges zu beachten, damit die Oberfläche auch nach dem Abschmirgeln passt. Außerdem gibt es meist noch die Schmalseiten eines Werkstücks und die Kanten bzw. Ecken. Nicht alle Teile sollten Sie mit dem gleichen Schleifgerät schleifen. In der nachfolgenden Anleitung zum Schleifen von Holz am Beispiel einer (benutzten und somit älteren) Weichholzplatte zeige ich, wie Sie dabei vorgehen können.
Das habe ich zum Schleifen verwenden
Bevor ich zur Anleitung zum Holz schleifen komme, liste ich noch kurz auf, was ich dazu alles benutzt habe:
- Exzenterschleifer* mit Schleifpapier grober (60) und mittelgrober (120) Körnung
- Deltaschleifer* mit grober (60), mittelgrober (120) und feiner Körnung (180)
- Schleifblock mit feinem Schleifpapier (180) zum händisch Schleifen der Kanten
- Schüssel mit sauberem Wasser und einen Pinsel (zum Wässern der Oberfläche)
- Besen zum Reinigen der Oberfläche von Staub
- Zwingen zum Befestigen des Holzbretts
- Schutzbrille bzw. Schutzausrüstung
Ausgangsbasis und Zielsetzung
Das Ziel war es, dass die Oberfläche des Holzbretts nachher so aufbereitet ist, dass Sie erstens glatt und ansehnlich ist und zweitens durch Anstriche weiter verarbeitet werden kann. Sie sollte also durch das Schleifen auch einen Haftgrund bieten.
Die Ausgangsbasis ist relativ leicht erklärt: Es handelte sich um ein Holzbrett mit ca. 30 x 30 cm, das etwa zur Hälfte mit einem Glanzlack bestrichen war. Auch die Schmalseiten waren teilweise mit dem Lack bestrichen bzw. gab es Tropfnasen.
Ich habe natürlich im Freien geschliffen (das mache ich immer, wenn es möglich ist und das Wetter passt). Das Holzbrett habe ich mit der Zwinge befestigt und zwischen Zwinge und Holz ein Stück Styropor eingelegt, damit die Oberfläche keinen Schaden nimmt.
1. Schritt: Grobes Abschleifen der Oberfläche
Im allerersten Schritt habe ich die Oberfläche abgeschliffen. Es musste ja der Glanzlack entfernt werden. Dazu habe ich den Exzenterschleifer* benutzt und ein Schleifpapier der Körnung 60. Diese Grobkörnung soll den Lack entfernen und sonstige Macken im Holz ausgleichen. (hier können Sie auch mehr zur Körnung nachlesen: Mit welcher Körnung schleift man Holz)
Ich habe den Exzenterschleifer dabei mit wenig Druck über die Oberfläche gleiten lassen und bin mit der Maserrichtung vorgegangen – mit der korrekten Körnung reicht das völlig aus: Die Arbeit soll der Schleifer verrichten.
2. Schritt: Grobes Abschleifen der Schmalseiten
Adäquat zur großen Oberfläche habe ich auch die Schmalseiten im ersten Schritt mit einer 60er Körnung abgeschliffen. Dazu habe ich allerdings nicht den Exzenterschleifer sondern einen Deltaschleifer benutzt. Dieser funktioniert wie ein Schwingschleifer, rotiert also nicht um die eigene Achse sondern schwingt in kreisförmigen Bewegungen. Das halte ich für die kleinen Flächen viel besser.
3. Schritt: Das Wassern der Holzoberfläche
Um nun ein optimales Ergebnis zu bekommen, habe ich die Oberfläche mit Wasser eingepinselt. Zwei Kriterien sind hier für mich wichtig:
- Das Wasser muss sauber sein
- Die Oberfläche soll nicht triefen sondern es reicht ein leicht feuchtes wassern.
Warum das Ganze eigentlich? Wird die Oberfläche von Holz nass, stellen sich die Fasern auf, die davor beim Erstschliff niedergedrückt wurden. Diese können nach dem Trocknen mit mittelgrober Körnung sehr gut abgeschliffen werden. Hier erfahren Sie dazu mehr: Holz wässern und schleifen.
4. Schritt: Zweitschliff der Oberfläche und der Schmalseiten
Im vierten Schritt geht es nun um den zweiten Schliff nach dem Trocknen der feuchten Oberfläche. Diesen habe ich mit einer mittelgroben Körnung durchgeführt und mich hier für eine 120er entschieden, was üblich ist.
Wichtig ist in dem Fall, dass ein neues und sauberes Schleifpapier benutzt wird, damit die Fasern gut gekappt werden können. Die Schmalseiten habe ich erneut mit dem Deltaschleifer gemacht, die Hauptfläche mit dem Exzenterschleifer.
Wie auch immer Sie vorgehen, vergessen Sie eines nicht: Schleifen Sie immer mit der Maserrichtung des Holzes und nicht quer zu ihr. Was die Maserung ist, das erfahren Sie hier: Welche Richtung ist beim Schleifen von Holz die richtige?
5. Schritt: Drittes Abschleifen mit feiner Körnung
Zu guter Letzt stand noch ein dritter Schliff auf dem Programm, und zwar mit einer feinen Körnung. Ich habe mich für eine 180er entschieden, wobei es natürlich auch möglich ist, noch feiner zu werden, beispielsweise 220 oder 240.
Dabei habe ich für alles den Deltaschleifer* benutzt. Dieser bietet den Vorteil, dass der die eventuell vorhandenen Schleifspuren des Exzenterschleifers entfernt, weil er selbst nicht rotiert. Außerdem bietet er in Kombination mit feiner Körnung auch ein optimales Ergebnis, speziell im Eckbereich.
Diese Maßnahme bringt die Oberfläche nun auf eine wirklich feine und glatte Ebene und bereitet diese optimal für die weitere Behandlung vor. Das ist in vielen Fällen eine Grundierung mit anschließendem Farbauftrag, eine Lasur oder das Einölen der Oberfläche.
6. Schritt: Ecken und Kanten abschleifen
Für den letzten Schritt habe ich den Schleifblock mit einem 180er Schleifpapier* bestückt und habe die Kanten gebrochen. Dabei bin ich in einem Winkel von etwa 45° Vorsichtig über die Kanten geglitten und habe eine Schräge produziert.
Das Kantenbrechen hat zwei Vorteile:
- spätere Anstrichfarbe haftet besser und
- die Kante bricht dann nicht unnatürlich aus.
Händisch mache ich es deswegen, weil es leichter geht, ich mehr Gefühl habe und dadurch das Ergebnis auch regelmäßiger wird (hier dazu mehr: Kanten brechen bei Holz und Holzwerkstoffen).
7. Schritt: Alles sauber machen und verstauen
Dieser Schritt ist nicht unwesentlich. Jetzt sollte die Holzoberfläche noch einmal gut gesäubert werden, damit in nachfolgenden Anstrichen keine Staubreste mehr kleben bleiben.
Auch die Reinigung der benutzten Geräte ist wichtig. Dazu ein Tipp: Verstauen Sie die Schleifgeräte mit aufgestecktem Schleifpapier. Das schont die Unterseite des Schleiftellers und schützt ihn vor Beschädigungen. Bewahren Sie zudem alles am besten in der Originalverpackung auf.
Anleitung zum Holz schleifen: Fazit und Zusammenfassung
Ich hoffe, Sie konnten aus meiner Anleitung über das Schleifen von Holz etwas mitnehmen. Sicherlich handelte es sich nur um exemplarisches Beispiel einer relativ kleinen Holzplatte aber dennoch denke ich, dass gut zu sehen war, welche Schritte wichtig sind. Hier noch einmal in der Zusammenfassung:
- 1. Schritt: Grobes Abschleifen der Oberfläche
- 2. Schritt: Grobes Abschleifen der Schmalseiten
- 3. Schritt: Das Wassern der Holzoberfläche
- 4. Schritt: Zweitschliff der Oberfläche und der Schmalseiten
- 5. Schritt: Zweitschliff der Oberfläche und der Schmalseiten
- 6. Schritt: Drittes Abschleifen mit feiner Körnung
- 7. Schritt: Ecken und Kanten abschleifen
- 8. Schritt: Alles sauber machen und verstauen
Aber natürlich sind diese acht Schritte nicht immer der Weisheit letzter Schluss. Manchmal braucht man einen zusätzlichen Schliff oder beginnt mit einer gröberen Körnung. Das sind letztlich immer individuelle Entscheidungen, die stark vom Holz, der Oberfläche und vom benutzten Schleifgerät abhängen.
Hier habe ich zum Schluss ein Schleifpapier Set für den 125 mm Exzenterschleifer für Sie verlinkt, falls Sie Bedarf haben:
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Letzte Aktualisierung: 2024-12-05, Bilder von amazon.de