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Ihr Ratgeber über das Schleifen

Holz mit der Hand schleifen: Vorsicht – Ermüdungsgefahr!

Schleifmaschinen leisten in der heutigen Zeit gute Dienste und unterstützen den geübten Heimwerker sehr häufig beim entfernen von Schichten diverser Materialien. Aber nicht immer kann so ein Gerät sinnvoll eingesetzt werden. Manchmal sprechen einfach triftige Gründe dagegen. Als Alternative bleibt das Schleifen von Holz mit der Hand – ganz klassisch eben. Wie Sie das machen und was Sie dabei alles zu beachten haben, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Welche Gründe gibt es, um Holz mit der Hand zu schleifen?

Es gibt einige Gründe, warum der Schliff mit der Hand dem der Maschine bevorzugt werden kann oder eventuell sogar muss:

  • Es handelt sich um besonders heikles Holz bzw. ein wertvolles Werkstück, das ganz vorsichtig behandelt werden muss.
  • Die zu schleifende Fläche ist nicht besonders groß und daher ist es ineffizient, eine Maschine herzurichten und damit zu schleifen. Händisch sind Sie da viel schneller am Ziel.
  • Es steht gerade keine passende Schleifmaschine oder kein passender Schleifaufsatz zur Verfügung.
  • Es handelt sich um eine sehr verwinkelte oder kleingliedrige Oberfläche, bei der ein maschinelles Schleifen (Winkelschleifer, Bandschleifer, Exzenterschleifer, etc.) nicht in Frage kommt.
  • Sie schleifen einfach gerne mit der Hand und ohne Maschine.

Möglicherweise gibt es noch weitere Gründe, warum eine Holzoberfläche mit der Hand geschliffen werden sollte – aus meiner Sicht sind das die fünf gängigsten. Hier erfahren Sie übrigens mehr über das Holz schleifen.

Schleifen

Das Schleifen von Holz mit der Hand hat eine lange Tradition und ist natürlich nie eine unbegründete Arbeit. Meist dient es der Vorbereitung eines nachfolgenden Anstrichs.

Welches Schleifpapier bzw. welche Körnung ist für welchen Schliff geeignet?

Hier kommt es aus meiner Erfahrung stark danach an, was das Ziel des Schleifens ist und in welcher Phase Sie sich befinden. Meistens benötigen Sie jedoch nicht nur ein, sondern mehrere unterschiedliche Schleifpapiere, um verschiedene Körnungen (hier dazu auch mehr: Mit welcher Körnung schleift man Holz) abzudecken. Bei der nachfolgenden Aufzählung handelt es sich zum großen Teil um Eigenerfahrung:

  • Grobe Körnung: Schleifpapier mit einer Körnung unter 120 ist aus meiner Sicht als grob zu bezeichnen. Hier weichen andere Empfehlungen zwar ab, aber lassen wir das einmal so stehen. Wenn ich daheim eine Oberfläche entweder grob vorschleifen oder Schmutzreste entfernen möchte, starte ich eben mit dieser Körnung. Konkret meist mit Körnung 80* oder 100.
  • Mittlere Körnung: Im Bereich von 120 bis rund 180 (200) würde ich persönlich das Schleifpapier als mittelgrob bezeichnen. Diese Papiere eignen sich hervorragend, um alte Lackschichten anzuschleifen, diese ganz abzuschleifen oder den groben Schliff zu verfeinern. Auch ein Zwischenschliff, etwa nach dem Grundieren oder Lackieren, kann mit einer 180er oder 200er Körnung sehr gut gemacht werden.
  • Feine Körnung: Der Feinschliff ist mit Schleifpapier jenseits der 200er Körnung möglich. Dieser ist sozusagen die letzte Stufe beim Schleifen und sollte unmittelbar vor dem Auftrag weiterer Holzschutzmittel (Öle, Lacke, etc.) erfolgen. Auch das Wässern der Oberfläche mit anschließender Trocknung und Schleifen (dabei stellen sich die Fasern auf, die dann weggeschliffen werden können) kann mit einer feinen Körnung problemlos erfolgen.

Natürlich ist diese Einteilung hier nicht in Stein gemeißelt und nicht jedes Schleifpapier lässt sich in genau diese Kategorien einordnen. Es soll vielmehr eine mögliche Einteilung darstellen, mit der ich immer sehr gute Erfahrungen gemacht habe. Die Übergänge sind aber fließend und es existieren meiner Meinung nach zwischen grob, mittel und fein keine absoluten Grenzen.

Welche Hilfsmittel gibt es dafür?

Im Grunde genommen gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder Sie nehmen das Schleifpapier* direkt in die Hand oder Sie verwenden einen Schleifblock. Dies ist eine Vorrichtung, mit der das Schleifen erleichtert wird. So etwas können Sie auch selber machen:

Schneiden Sie sich einfach aus einem Reststück Holz (oder Kork) ein in die Hand passendes Stück zurecht, um das dann später das Schleifpapier in U-Form gewickelt wird. Damit können Sie viel besser und zielgerichteter Schleifen sowie besser Druck ausüben. Wenn Sie noch auf der Suche nach so einem Schleifklotz sind, sehen Sie sich auch einmal diesen hier an*.

Letzte Aktualisierung: 18.04.2024, Bilder von amazon.de

Ebenso bequem sind Schleifhilfen bzw. Handschleifer*, bei denen Schleifpapier eingespannt wird. Diese funktionieren je nach Modell unterschiedlich. Meist muss man am unteren Ende das Schleifpapier einspannen und kann diese Schleifhilfe an einem Knauf halten und damit Schleifen.

Schleifklotz

Hier ein Beispiel eines selbstgebastelten Holzklotzes mit Korkschichte. Es reicht aber auch ein Klotz, der nur aus Holz besteht.

Anleitung: So Schleifen Sie Holz mit der Hand

Das Schleifen mit der Hand bedarf ein wenig an Übung und vor allem Ausdauer und Muskelkraft. Wenn Sie die Arbeitsweise nicht gewohnt sind, wird sich bald nach Schleifbeginn eine Ermüdung in Schulter und Arm einstellen. Auch am folgenden Tag kann es zu Problemen (Verspannung, Muskelkater) in diesem Bereich kommen.

Hier habe ich die Vorgangsweise in Form einer kurzen Anleitung für ein noch unbehandeltes (also ohne Altanstriche versehenes) Stück Holz zusammen gefasst:

Das brauchen Sie dazu

  • Schleifpapier* unterschiedlicher Körnungen, zum Beispiel ein Set*.
  • Eine Schleifhilfe, wie zum Beispiel einen Schleifklotz*.
  • Das zu bearbeitende Stück Holz (ich habe für diese Anleitung ein Reststück härteren Holzes hergenommen)
  • Eine Bürste bzw. einen Staubsauger, um den Schleifstaub zu entfernen.
  • Gegebenenfalls etwas Wasser un deinen Schwamm, um das Holz einzunässen und zu reinigen.

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Und dann kann es eigentlich schon los gehen:

1. Schritt: Reinigen der Holzoberfläche von Verschmutzungen

Dieser Schritt ist wichtig, denn ist die Holzoberfläche voller Staub und Schmutz, hat das natürlich Auswirkungen auf das Schleifpapier* und das Schleifen. Im besten Fall ist nur das Schleifpapier unbrauchbar, im schlimmsten Fall reiben Sie den Schmutz in das Holz ein.

Zum Reinigen der Oberfläche reicht es manchmal, diese einfach nur abzubürsten aber oft brauchen Sie dazu auch etwas Wasser und einen Schwamm. Wasser ist in so einem Fall für das Holz überhaupt nicht schädlich. Beachten Sie nur, dass die Oberfläche vor dem Schleifen vollständig abtrocknen muss. Ist das Holz nicht schmutzig, kann dieser Schritt natürlich auch entfallen.

Holz vor dem Schleifen reinigen

Das Reinigen (aber nicht das Einweichen) von Holz ist ein wichtiger Schritt, um Staub und Schmutz zu entfernen. Auch mit einer Bürste können hartnäckige Reste entfernt werden.

2. Schritt: Die Durchführung des Erstschliffs – grobe Körnung

Nach dem Abtrocknen der Holzoberfläche können Sie den Erstschliff durchführen. Dazu nehme ich immer ein Schleifpapier der Körnung 60 oder 80. Diese Körnung ist aus meiner Sicht ideal für diesen Zweck. Achten Sie darauf (speziell, nachdem sich die Fasern aufgestellt haben) immer ein noch ungebrauchtes Stück zu verwenden.

Reißen oder schneiden Sie sich das Schleifpapier so zurecht, dass es um den Schleifklotz* passt und nehmen Sie beides fest in die Hand. Nun schleifen Sie mit der Maserung des Holzes, die an und für sich leicht erkennbar ist. Entfernen Sie danach den Schleifstaub.

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Dieser Schliff dient dazu, grobe Unebenheiten und abstehende Fasern auszugleichen. Arbeiten Sie mit sehr wenig Druck, da es durch die Reibung zu einer erhöhten Hitzeentwicklung kommt, die nicht optimal für das Schleifpapier* ist.

Erstes Schleifen von Holz mit der Hand Körnung 80

Den Erstschliff führe ich gerne mit einer 80er Körnung durch. Gehen Sie immer in Maserrichtung des Holzes vor.

3. Schritt: Das Holz nass schleifen – mittelgrobe Körnung

Was – schon wieder nass machen? Ja, denn das Wässern der Oberfläche hat noch einen weiteren Effekt: Die Fasern stellen sich auf und können dann mit einem neuen sauberen Schleifpapier perfekt entfernt werden. Das Nässen können Sie daher auch machen, wenn die Oberfläche gar nicht schmutzig ist. Sie brauchen das Holz dazu aber nicht in Wasser einweichen zu lassen. Es reicht, wie gesagt, eine Schüssel mit Wasser und ein Schwamm.

Nach dem Abtrocknen und dem Aufstellen der Fasern nehmen Sie am besten ein noch unbenutztes Schleifpapier* der Körnung 100 oder 120. Ich halte das in diesem Fall für optimal. Schleifen Sie die Fasern weg, diesmal können Sie das auch quer der Maserung machen, um die Fasern besser zu kappen. Nun haben Sie bereits eine sehr glatte Oberfläche, die sich wirklich gut anfühlt. Entfernen Sie danach den Schleifstaub.

Einer der Hauptgründe, das Holz einzunässen und dann zu schleifen liegt darin, dass bei späteren Anstrichen (Lack, etc.) ansonsten die Fasern sich mit der Farbe aufstellen, was weder für den Holzschutz noch die Optik wahnsinnig zuträglich ist.

Neuerliches Wässern

Nach dem Erstschliff können Sie das Holz neuerlich wässern, um dann die dadurch aufgestellten Fasern wegzuschleifen.

4. Schritt: Der Feinschliff – feine Körnung

Nun folgt noch der Feinschliff, den Sie – wie nicht anders zu erwarten – mit einer feinen Körnung durchführen sollten. Ich verwende dazu gerne eine Körnung im Bereich von 180 bis 220. Auch hier schleifen Sie mit der Maserrichtung und entfernen danach den Schleifstaub.

Haben Sie optimal gearbeitet, dürfte es nun keine Unebenheiten mehr geben und das Holz sollte für einen Anstrich sehr gut vorbereitet sein.

Feinschliff mit 180er Körnung

Der letzte Schliff erfolgt dann mit einer feinen Körnung, zum Beispiel 180. Auch wieder unbedingt mit der Maserrichtung des Holzes schleifen.

5. Schritt: Das Brechen der Kanten

Zum Schluss brechen Sie die Kanten. Sie sollten keinen rechten Winkel von genau 90 ° haben, sondern etwas abgeschrägt sein. Auf einer kleinen Fase finden Lacke und andere Mittel zur Oberflächenbehandlung besseren Halt. Das Brechen der Kanten hat darüber hinaus den Zweck, die Kanten vor Beschädigungen zu schützen. Aus einer Fase bricht weniger schnell ein Stück Holz als aus einer spitz zulaufenden Kante.

Kanten brechen beim Holz mit der Hand schleifen

Das Brechen der Kanten bietet Vorteile. Wenn Sie so wollen führen Sie einen kontrollierten Bruch aus, um zu verhindern, dass es später zu unkontrollierten Ausrissen kommt. Außerdem halten Lacke und Anstriche später besser.

Weitere Schritte: Zwischenschleifen & Anstreichen

Es ist durchaus üblich, nach dem Grundieren und Anstreichen der Holzoberfläche noch Zwischenschliffs durchzuführen. Diese machen Sie üblicher Weise dann, wenn die jeweilige Schicht Anstrich getrocknet ist und verwenden dazu ein feines Schleifpapier*.

Diese Arbeitsgänge haben nicht den Sinn, das aufgetragene Anstrichmittel wieder abzuschleifen, sondern einen guten Haftgrund für nachfolgende Anstriche zu bieten. Der Arbeitsgang kann zum Beispiel so aussehen: Grundieren – Zwischenschleifen – Erste Lackschichte – Zwischenschleifen – Zweite Lackschichte

Weitere Tipps & Tricks zum händischen Schleifen

Zum Schluss habe ich hier noch aus meiner Sicht wichtige Tipps zum Schleifen von Holz mit der Hand für Sie zusammengefasst.

  • Verwenden Sie einen Schleifklotz oder eine andere Schleifhilfe*, um die Arbeit zu erleichtern.
  • Fixieren Sie das Werkstück wenn möglich auf einer Werkbank.
  • Nicht mit zu hohem Druck arbeiten. Lassen Sie die Arbeit das Schleifpapier* verrichten.
  • Immer in Maserrichtung des Holzes schleifen.
  • Entfernen Sie zwischen den Schliffen immer den Schleifstaub.
  • Wenn Sie nach dem Schleifen das Holz wässern, stellen sich die Fasern auf, die Sie beim nächsten Durchgang entfernen können.
  • Brechen Sie die Kanten kontrolliert, um sie später vor unkontrollierten Beschädigungen zu schützen.

Holz mit der Hand schleifen: Fazit & Zusammenfassung

Ich schleife ziemlich gerne Holz mit der Hand aber auch nur dann, wenn die Fläche nicht zu groß ist. Ist das der Fall, nehme ich eine Schleifmaschine zur Hand, wie zum Beispiel einen Winkelschleifer. Der Vorteil beim händischen Schleifen liegt darin, dass Sie nicht zwangsweise eine Schutzausrüstung brauchen, kein Strom in der Nähe sein muss und Sie mehr Gefühl beim Schleifen haben.

Aber auch für das Schleifen mit der Hand gibt es Hilfsmittel, wie beispielsweise den Handschleifer* oder den Schleifklotz. Um diesen herum können Sie das Papier wickeln. So können Sie mehr Druck ausüben und können besser arbeiten.

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