Holz wässern und schleifen: Warum macht das überhaupt Sinn?
Im Zusammenhang mit Holz hat Wasser oft eine negative Bedeutung. Oft quillt ungeschütztes Holz auf, wenn es nass wird, seine Oberfläche wird rau und mit der Zeit wird es morsch. Dabei ist gerade beim Holz schleifen diese Rauigkeit kein Problem – nein, sogar gewollt. Warum das so ist, weshalb Sie Holz auch wässern und schleifen können und wie Sie dabei vorgehen, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Was kann passieren, wenn Holz nass wird?
Ob sich Holz und Nässe bzw. Feuchtigkeit vertragen, kommt stark darauf an, in welchem Zustand das Holz ist. Ist Holz entsprechend geschützt (also etwa lackiert, lasiert oder geölt), bietet das einen Schutz gegen die Feuchtigkeit und diese kann dann nicht bzw. nur schwer in das Holz gelangen.
Ungeschützte Hölzer haben es da im Regelfall deutlich schwerer. Wenn Sie dauerhaft nass werden, quellen Sie auf und beginnen mit der Zeit morsch zu werden. Je nach Holzart und Lage kann das schnell passieren oder auch nicht ganz so schnell. Wenn es sich um Holz mit tragender Rolle (etwa Steher, Stützen, Balken, etc.) handelt, kann das auch mit der Zeit natürlich auch ein statisches Problem werden.
Es gibt aber auch Holzarten, wie etwa Teakholz, die einen natürlichen Grundschutz haben, weil der Ölgehalt von Natur aus relativ hoch ist. Solche Holzarten werden bei uns daher sehr gerne für Möbel und Terrassen im Außenbereich verwendet.
Kurzum: Holz und Nässe sind eher nur in der Ausnahme gute Freunde, weshalb es sich auszahlt, entsprechende Schutzmaßnahmen zu ergreifen (Lackieren, Lasieren, Wetterschutzfarbe auftragen, etc.).
Bei der Holzverarbeitung und Holzvorbereitung aber gibt es die Möglichkeit das Holz zu wässern und dann zu schleifen. Das ist nicht nur nicht schlecht, sondern besonders positiv. Warum das so ist, erfahren Sie im nächsten Kapitel.
Warum soll man beim Schleifen das Holz wässern?
Holz besteht aus einzelnen Fasern, die sich bei der Berührung mit Wasser aufstellen. Wenn Sie also eine Holzoberfläche nach dem Schleifen nass machen, wird diese rau – das merken Sie ziemlich rasch.
Wichtig ist aber dabei: Sie müssen die Oberfläche bereits einmal geschliffen haben, denn so werden die Fasern hinuntergedrückt. Beim Wässern stellen sich die Fasern auf und nach dem Trocknen können Sie diese Fasern wegschleifen. Es macht daher wenig Sinn, eine Holzfläche zu wässern, die vorher gar nicht geschliffen wurde.
Es macht also wenig Sinn eine Holzoberfläche, die vorher etwa gehobelt wurde, nass zu machen und dann zu schleifen. Die Vorteile die sich aus dem Wässern und Schleifen von Holz ergeben sind:
- Die Oberfläche wird meiner Erfahrung nach deutlich glatter also ohne nässen.
- Die Fasern neigen bei einem neuerlichen Kontakt mit Wasser weniger dazu, sich wiederaufzurichten. Speziell, wenn nachher lackiert werden soll, ist dieser Schritt sehr wichtig.
Letzte Aktualisierung: 2024-11-13, Bilder von amazon.de
So gehen Sie dabei vor
Wässern heißt an und für sich nicht, dass Sie das die Oberfläche komplett mit Wasser tränken müssen oder ein Werkstück in Wasser einlegen sollen. Es reicht, wenn Sie das Wasser mit einem Schwamm in geringen Mengen auftragen. So gehen Sie vor:
- 1. Schritt: Schleifen Sie die Oberfläche mit einer groben Körnung (zum Beispiel 80) ab.
- 2. Schritt: Entfernen Sie den anfallenden Schleifstaub gründlich.
- 3. Schritt: Füllen Sie sauberes Wasser in ein Gefäß und nehmen Sie einen Schwamm zur Hand. Nässen Sie damit die Oberfläche gründlich ein. Es reicht allerdings, wenn Sie dabei moderat vorgehen – also nicht zu viel Wasser verwenden.
- 4. Schritt: Lassen Sie die Oberfläche gänzlich trocknen. Sie werden feststellen, dass diese nun etwas rauer ist als vorher.
- 5. Schritt: Nehmen Sie ein unbenutztes (also scharfes) Schleifpapier* der Körnung 120 und nehmen Sie die Fasern durch Abschleifen weg. Im Ergebnis sollten Sie nun eine sehr glatte Oberfläche haben.
Wenn Sie noch mehrere Schleifdurchgänge (hier erfahren Sie übrigens mehr darüber, welche Richtung beim Schleifen von Holz die richtige ist) vor sich haben, könnten Sie theoretisch nach jedem Abschleifen das Holz wässern und danach mit jeweils feinerer Körnung schleifen. Zum Beispiel:
Körnung 80 – wässern – Körnung 120 – wässern – Körnung 180 – wässern – Körnung 240
Das verursacht natürlich eine Menge Arbeit und dauert ziemlich lange aber im Ergebnis werden Sie eine perfekte Oberfläche haben, die weniger anfällig gegen Feuchtigkeit ist. Auf diese können Sie nun Lack oder etwas Anderes auftragen.
Hier habe ich noch ein Video für Sie, das zeigt, wie das in der Praxis abläuft:
Holz wässern und schleifen: Fazit
Holz wässern vor dem Schleifen ist kein unabdingbares MUSS. Ich habe nur die Erfahrung gemacht, wenn das zumindest einmal im Schleifprozess gemacht wird, das Ergebnis der Oberfläche weit besser ist. Durch das Nässen stellen sich die Fasern auf, die dann einfach weggenommen werden können. Wichtig ist dabei, ein neues, unbenutztes Schleifpapier* zu verwenden.
Wenn Sie übrigens auf der Suche nach einem Schleifpapier-Set sind, dass Sie bei Holzoberflächen einsetzen können, sehen Sie sich einmal dieses hier im Detail an:
- VIELSEITIGE ANWENDUNG: Das Set eignet sich ideal für Arbeiten auf Lack, Farbe, Spachtel, Stein, Rost, Holz und Metall. Auch für den Einsatz mit Schwingschleifern geeignet.
Letzte Aktualisierung: 2024-11-12, Bilder von amazon.de