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Ihr Ratgeber über das Schleifen

Schleifen mit dem Winkelschleifer: Ideal für den Heimwerker

Der Winkelschleifer ist in unseren Gefilden auch unter anderen Namen bekannt: Trennschleifer, Hexenradl, Flex oder auch Trennscheibe. Dieses Gerät ist ein wahrer Allrounder und daher auch in den meisten heimischen Heimwerker-Werkstätten wieder zu finden. Neben dem Durchschneiden vieler Materialien können Sie ihn auch als Schleifmaschine verwenden. Doch nicht jeden Aufsatz können Sie dazu gefahrlos benutzen. In diesem Beitrag erfahren Sie daher, wie Sie mit einem Winkelschleifer schleifen, welche Aufsätze geeignet sind und was Sie punkto Sicherheit alles zu beachten haben.

Was ist ein Winkelschleifer und wie ist er aufgebaut?

Aufgrund der Tatsache, dass der Winkelschleifer die Möglichkeit bietet, schnell zu rotieren, kann man also sowohl schneiden als auch schleifen. Kommen Sie aber dabei nicht in Versuchung, eine Trennscheibe aus Kunstharz gleich auch zum Schleifen zu benutzen. Das kann manchmal gut gehen, muss es aber nicht immer.

Diese Scheiben sind dafür ausgelegt einen Schnitt (von oben nach unten) durchzuführen. Bei seitlicher Belastung (die beim Schleifen auftritt) kann es zum Bruch kommen – das ist extrem gefährlich! Bei den möglichen Gefahren in einem Kapitel weiter unten gehe ich unter anderem darauf noch im Detail ein.

Hier habe ich skizziert, wie so ein Winkelschleifer üblicher Weise aufgebaut ist:

Aufbau Bestandteile Winkelschleifer

Wie kann man mit dem Winkelschleifer schleifen?

Nun, wie oben angedeutet kann man anstelle der Trennscheibe auch einen anderen Aufsatz einlegen bzw. einsetzen. Dazu gibt es beim Winkelschleifer auf der Vorderseite ein Gewinde, das genormt ist und daher entsprechende Optionen bietet:

Winkelschleifer Vorderseite Gewinde

Auf dieses Gewinde können Sie entweder direkt einen Schleifaufsatz montieren oder entsprechende Schleifscheiben stülpen, die dann mit einer Mutter (Flansch) befestigt werden. Es handelt sich dabei in der Regel um ein M14-Gewinde.

Für das Schleifen stehen Ihnen unter anderem die untenstehend aufgezählten Möglichkeiten zur Verfügung, wobei manche aus meiner Sicht geeigneter sind als andere. Der große Vorteil, der alle eint: Sie benötigen nicht zwangsweise eine eigenes Schleifgerät, wie einen Bandschleifer oder einen Exzenterschleifer, sondern können diese Aufsätze eben mit einem eventuell vorhandenen Winkelschleifer nutzen (das kann auch Geld sparen).

Klett-Schleifteller mit Schleifscheiben

Ich habe mit irgendwann einmal einen Klett-Schleifteller* zugelegt. Dabei handelt es sich um einen Aufsatz auf den Winkelschleifer, der in aller Regel direkt auf das Gewinde geschraubt wird. Er besteht aus Kunststoff und hat an an der Oberseite eine Klett-Fläche.

Auf diese Fläche können die Schleifscheiben, die Sie je nach Körnung, Streuung und Härte auswählen sollten, montiert werden. Natürlich müssen Sie dabei immer darauf achten, dass die Scheiben auch auf dem Klettbelag haften. Das steht an und für sich auf der Verpackung.

Letzte Aktualisierung: 26.07.2024, Bilder von amazon.de

Beachten Sie auch (und das ist mir schon passiert), dass die Schleifscheiben einen Durchmesser haben, der auch jenem des Tellers entspricht. Weder zu groß noch zu klein sollten diese sein. Wenn Sie also einen Teller mit Ø 115 mm haben, sollten Sie auch diesen Durchmesser für die Schleifscheiben wählen und nicht etwa Ø 125 mm.

Klett Schleifteller hinten

Die Hinterseite von Schleifteller und Schleifscheibe. Die Körnung ist dort abgedruckt und es bietet die Scheibe die Möglichkeit, an den Teller geklettet zu werden.

Klettschleifteller vorne

So sieht das Ganze von oben aus: Idealerweise verwenden Sie bei einem Schleifteller Scheiben ohne die Löcher (ich habe keine anderen mehr zu Hause gehabt). Beachten Sie auch immer den richtigen Durchmesser.

Schruppscheibe

Die Schruppscheibe oder auch Schruppschleifscheibe ist ebenfalls zum Schleifen, genauer gesagt zum Schruppschleifen gedacht. Sie sieht auf den ersten Blick zwar wie eine (relativ dicke) Trennscheibe aus, ist es aber nicht. Zum Trennen von Materialien ist sie ausdrücklich nicht gefertigt. Es handelt sich um eine kunstharzgebundene Scheibe.

Geschliffen können mit so einer Schreibe in der Regel Metalle oder Steinwerkstoffe werden. Beachten Sie diesbezüglich immer die Angaben auf der Scheibe bzw. der Verpackung. Die Zusammensetzung der jeweiligen Scheibe ist nämlich in der Regel auf den beabsichtigten Verwendungszweck abgestimmt. Wollen Sie mit einer Scheibe mehrere Materialien Schruppen, sollten Sie zu einer Universalscheibe greifen.

Beachten Sie, dass Schruppscheiben aufgrund ihrer Dicke tatsächlich nicht zum Trennen von Materialen herangezogen werden sollten. Durch diese Dicke entstehen hohe Reibungskräfte und somit auch Hitze, für die diese Scheiben nicht ausgelegt sind. Von falsch verwendeten oder falsch eingespannten Schruppscheiben können hohe Gefahren ausgehen!

Eingespannt wird die Schruppschleifscheibe* an und für sich genauso, wie eine Trennscheibe auch: Entweder wird Sie über das Gewinde gestülpt und mit dem Flansch befestigt oder mit einem eventuell vorhandenen Schnellspannsystem des Winkelschleifers befestigt:

Schruppscheibe unten

Die Unterseite einer Schruppscheibe. Sieht so aus, wie eine Trennscheibe, ist aber nicht zum Trennen von Materialien vorgesehen. Deutlich zu sehen: Die Gewebeeinlage, wie bei kunstharzgebundenen Scheiben üblich.

Schrubbscheibe oben

Die Oberseite einer Schruppscheibe. Eindeutig zu erkennen: Die Aufschrift „Schruppscheibe für Metall“ und die hohe Dicke der Scheibe.

Drahtbürsten-Aufsatz

Solche Aufsätze kennt man oft von einer Bohrmaschine aber auch mit dem Winkelschleifer kann man sie zum Schleifen benutzen. Voraussetzung ist natürlich, dass Sie ein Produkt kaufen, dass auch auf den Winkelschleifer passt. Dazu müssen Sie eine wählen, dass auf das Gewinde geschraubt werden kann.

Letzte Aktualisierung: 26.07.2024, Bilder von amazon.de

Ich habe so einen Drahtbürsten Aufsatz* unlängst dazu verwendet, um alte Lackreste von einem Metalltürrahmen abzuschleifen. Das hat wunderbar funktioniert. Ganz besonders wichtig ist hier allerdings auch das Tragen einer Schutzbrille, da es zu extremen Gefahren für die Augen kommen kann. Auch auf der Haut spürt man das Abschleifen (also das Herumfliegen von kleinen Teilchen) mitunter sehr deutlich.

Stahlbürste

Eine Stahlbürste (in dem Fall eine Topfbürste) kann auch auf einem Winkelschleifer verwendet werden. Voraussetzung: Die Möglichkeit, sie auf das Gewinde zu drehen.

Fächerscheiben

Eine weiteres sehr bekanntes Schleifmedium für den Winkelschleifer ist die Fächerscheibe* (Fächerschleifscheibe). Dabei handelt es sich um überlappende Lamellen, die wie ein Fächer aussehen. Die einzelnen Lamellen sind mit Schleifkörnern besetzt. Dazu wird meist Korund eingesetzt.

Die Basis bilden Scheiben aus Glasgewebe oder Kunstharz. Auch diese Scheiben sind klarer Weise nicht zum Trennen sondern lediglich zum Schleifen vorgesehen. Ich denke, selbst der Schnittversuch würde scheitern.

Die Vorteile gegenüber beispielsweise der Schruppscheibe liegen unter anderem in gleichmäßigerem Schliffbild und höherer Standzeit. Des weiteren ist die Vibration dieser Scheiben in der Regel geringer als beim Schruppschleifen.

Der Einsatz erfolgt wie bei Schruppscheiben und Trennscheiben, im Winkelschleifer mittels Befestigung via Flansch und Mutter oder einem Schnellspannsystem. Beliebte Anwendungsgebiete sind das Entrosten oder auch das Entgraten aber auch für Holzwerkstoffe (lesen Sie hier mehr dazu: Mit der Flex Holz schleifen) kann sie verwendet werden. Achten Sie immer auf das mögliche bearbeitbare Material, das in der Regel auf der Scheibe oder auf der Verpackung angegeben ist.

Fächerscheibe

Eine Fächerscheibe kann auch in einem Winkelschleifer benutzt werden. Sie hat gegenüber Schruppscheiben einige Vorteile zu bieten. Deutlich zu erkennen: Die überlappenden Lamellen in radial angeordneter Form.

Grobreinigungsscheiben

Ein Klassiker für das Entfernen von alten Anstrichen, Farben Schmutz und Beschichtungen sind Grobreinigungsscheiben*. Die meisten Modelle sind entweder schwarz (eher weicher) oder lila (eher härter). Eingespannt werden diese Scheiben ganz normal in den Winkelschleife, wie andere Scheiben auch.

Sie sind relativ dick (rund 1- bis 1,3 mm) und sehen aus, wie ein Vlies, das verklebt wurde. Tatsächlich bestehen die Scheiben aus Kunstharz und einem Vlies, auf dem die Schleifkörner haften. Die Zwischenräume sind auf der Scheibe relativ groß, sodass das Zusetzen (wie beim Schleifpapier) und Schmieren wirksam vermieden wird.

Gereinigt und geschliffen kann üblicher Weise Holz und Metall werden aber auch Kunststoffe und Steinoberflächen können in der Regel gut bearbeitet werden. Hier habe ich anhand zweier Beispiele erläutert, wie Sie Farbe abschleifen mit dem Winkelschleifer bei Holz und Metall.

Grobreinigungsscheibe

Die Grobreinigungsscheibe ist wirksames Schleif- und Poliermittel, das in einem Winkelschleifer auch benutzt werden kann. Ich arbeite sehr gerne mit ihr.

Sicherheitsvorkehrungen beim Schleifen mit dem Winkelschleifer

Das wichtigste beim Hantieren mit Elektrogeräten ist meiner Ansicht nach der Schutz von Leib und Leben – sowohl des eigenen als auch das der Anderen. Daher sollten Sie vor allem beim Schleifen mit dem Winkelschleifer Schutzvorkehrungen ergreifen, denn umherfliegende Teile und Partikel, die nämlich abgeschliffen werden, sind keine Seltenheit. Aus meiner persönlichen Erfahrung heraus habe ich folgende Tipps für Sie:

  • Tragen Sie immer eine Schutzbrille*. Diese kann verhindern, dass Sie etwas ins Auge bekommen.
  • Bedecken Sie die Haut, verwenden Sie dazu aber keine weit abhängende Kleidung, sondern am besten enganliegenden Gewand.
  • Lange Haare verstauen Sie am besten unter einer Kappe oder sonst wo – nur herunterhängen sollten Sie nie. Es besteht dabei die Gefahr, dass diese in den Winkelschleifer gezogen werden.
  • Tragen Sie einen Gehörschutz, wenn Sie empfindlich sind.
  • Sorgen Sie beim Schleifen für einen sicheren Stand, damit Sie nicht wegrutschen. Das einbeinige Arbeiten auf einer Leiter, vielleicht noch ohne Sicherheitsschuhen ist daher in keinem Fall zu empfehlen.
  • Halten Sie den Winkelschleifer stets mit beiden Händen. Dafür gibt es in der Regel einen Zusatzgriff, den Sie am Gerät montieren. Vernachlässigen Sie das nicht.
  • Legen Sie das zu schleifende Werkstück satt und sicher auf und spannen Sie es gegebenenfalls gut fest, damit es nicht wegrutschen kann.
  • Arbeiten Sie konzentriert und lassen Sie sich nicht ablenken.
  • Beachten Sie, dass beim Schleifen von Metallen Funken fliegen, die auch etwas in Brand setzen können. Arbeiten Sie also nur dort, wo das nicht der Fall sein kann. Hier dazu mehr: Funkenflug beim Winkelschleifer.

Womöglich gibt es noch weitere Tipps beim Arbeiten mit dem Winkelschleifer. Sowohl beim Trennschleifen als auch beim Schleifen sollten Sie diese Tipps beherzigen. Nicht wegzudenken ist meiner Ansicht nach in jedem Fall eine gute Schutzbrille*.

Schutzbrille Winkelschleifer

Die Schutzbrille ist aus meiner Sicht beim Arbeiten mit einem WInkelschleifer ein MUSS. Herumfliegende Kleinteile können ansonsten die Augen schädigen.

So schleifen Sie mit dem Winkelschleifer: Eine Anleitung

Nun, unabhängig von dem Material, das Sie schleifen möchten, habe ich eine kurze Anleitung erstellt, wie Sie grundsätzlich beim Schleifen mit dem Winkelschleifer vorgehen können:

Das brauchen Sie

  • Adäquate Sicherheitsvorkehrungen (Schutzbrille, Gehörschutz, Sicherheitsschuhe, etc.)
  • Winkelschleifer
  • Passenden Aufsatz bzw. Schleifscheibe* – ja nachdem, welches Material Sie abschleifen wollen.

Letzte Aktualisierung: 26.07.2024, Bilder von amazon.de

So können Sie vorgehen

  • 1. Schritt: Legen Sie sich das zu schleifende Werkstück zurecht bzw. spannen Sie es gut fest (mit Schraubzwingen oder dergleichen). Schleifen Sie etwas fix verbautes, entfällt das natürlich.
  • 2. Schritt: Spannen Sie den gewählten Schleifaufsatz ein. Achten Sie dabei darauf, dass dieser für das jeweilig zu bearbeitendem Material auch geeignet ist. Während dem Einspannen sollte der Winkelschleifer niemals am Strom hängen oder der Akku eingesetzt sein.
  • 3. Schritt: Nachdem Sie sich vergewissert haben, dass alles festsitzt, adjustieren Sie sich entsprechend (Schutzbrille, etc.).
  • 4. Schritt: Stecken Sie nun den Winkelschleifer an das Stromnetz bzw. setzen Sie den Akku ein, wenn es sich um ein akkubetriebenes Modell handelt.
  • 5. Schritt: Nehmen Sie den Winkelschleifer in Betrieb und führen Sie ihn zum Werkstück. Machen Sie das nicht umgekehrt (also erst ansetzen und dann in Betrieb nehmen) – denn das würde unweigerlich dazu führen, dass Ihnen aufgrund der sehr hohen Drehzahl die Hände verdreht werden oder der Winkelschleifer weggeschleudert werden würde (ist mir versehentlich auch schon passiert).
  • 6. Schritt: Schleifen Sie das Werkstück ab. Zwischendurch sollten Sie immer wieder kontrollieren, ob die Schleifscheibe* noch genug Material hat, um überhaupt Wirkung zu zeigen. Gegebenenfalls müssen Sie diese zwischendurch eben erneuern.
  • 7. Schritt: Wenn Sie fertig sind, sollten Sie das Werkstück noch abkehren. Vorsicht: Metalle aber auch Hölzer können aufgrund der Reibung extrem heiß werden. Fassen Sie diese daher nicht gleich nach Beendigung der Arbeiten an.

Dies soll nur eine ganz grobe Vorgangsbeschreibung sein. Nach und nach werden auf diesem Blog natürlich detaillierte Anleitungen für das Schleifen von Holz oder auch Metallen entstehen, die dann auf dieses Material abgestimmt sind. Hier habe ich übrigens zusammengefasst, wie Sie mit einer Flex Paletten schleifen können und ob das Sinn macht.

Schleifen mit dem Winkelschleifer

Hier habe ich mit einem Winkelschleifer samt Klett-Schleifscheiben und einem Schleifteller einen Holztisch abgeschliffen, um ihn anschließend zu streichen.

Schleifen mit dem Winkelschleifer: Fazit & Zusammenfassung

Das wichtigste zuerst: Sicherheit steht für mich über allem, daher sollten Sie gerade beim Schleifen mit dem Winkelschleifer entsprechende Vorkehrungen treffen. Leichtsinn kann hier ganz schnell zur Lebensgefahr werden.

Ich arbeite sehr gerne mit dem Winkelschleifer, weil er sehr effizient ist und mit wenigen Aufsätzen eine breite Palette an Möglichkeiten bietet. Wenn Sie allerdings öfter schleifen und spezielle Materialien, wie Holz, im Fokus haben, zahlt es sich schon aus, spezielle Schleifmaschinen anzuschaffen, die für diesen Materialtyp gefertigt werden.

Weiterführende Fragen zu Winkelschleifern

In den nachstehend verlinkten Beiträgen habe ich wichtige Fragen zu Winkelschleifern behandelt und den einen oder anderen Testbericht veröffentlicht: