Skip to main content

Ihr Ratgeber über das Schleifen

Aufbau von Schleifpapier: So sieht es im Detail aus

Jeder kennt es und die meisten haben es auch schon in der Hand gehabt: Die Rede ist von Schleifpapier. Die Oberseite ist – je nach Körnung – mal rauer, mal feiner und wenn man damit arbeitet und die Bewegung nicht gewohnt ist, merkt man sehr schnell Ermüdungserscheinungen in Schulter, Hand und Arm. In diesem Beitrag möchte ich im Detail auf den Aufbau von Schleifpapier eingehen und erklären, aus was es eigentlich besteht.

Allgemeines zum Aufbau von Schleifpapier

Schleifpapier kennt man unter vielen Bezeichnungen: Sandpapier, Schmirgelpapier oder auch Glaspapier. Während früher tatsächlich Sand als Schleifmedium verwendet wurde handelt es sich heute hauptsächlich um synthetisch hergestellte Körner. Obwohl man meinen könnte, es gäbe unendlich verschiedene Arten von Schleifpapieren, unterscheiden sich diese in ihrem grundsätzlichen Aufbau kaum. Ich habe eine idealisierte Abbildung erstellt und gehe weiter unten auf die vier Schichten im Detail ein:

Aufbau Schleifpapier

Idealisierte Darstellung des Aufbaues von Schleifpapier bestehend aus den Schleifkörnern, dem Deckbinder, dem Grundbinder und dem Trägermaterial.

Schichtaufbau im Detail

Die vier Bestandteile des Aufbaus von Schleifpapier habe ich nun im einzelnen unter die Lupe genommen und gehe dabei von unten nach oben vor:

Das Trägermaterial (Trägerschichte)

So, wie ein Haus ein Fundament braucht, benötigt auch Schleifpapier* eine Basis, auf der die darüberliegenden Schichten Thronen. Diese Basis wird Trägermaterial genannt. Es gibt unterschiedliche Materialien, die dafür in Frage kommen, die drei bekanntesten sind aus meiner Sicht:

  • Papier: Papier ist als Trägermaterial beliebt, weil es sich leicht reißen lässt und daher ideal für das händische Schleifen einsetzbar ist. Sie können so das Schleifpapier ideal zuschneiden bzw. abreißen, so, wie Sie es brauchen. Man kennt, je nach dem Gewicht des Papiers A-Papier (70 g/m²) bis E-Papier (220 g/m²).
  • Vulkanfiber: Dabei handelt es sich um ein Verbundmaterial aus Zellstoff, das ein geringes Gewicht bei hoher Widerstandsfähigkeit aufweist. Daher ist es nicht nur bei Schleifpapier und Schleifscheiben (Fiberscheiben) ein beliebtes Material. Dieses Trägermaterial ist etwa 0,6 bis 0,8 mm stark.
  • Leinen/Gewebe: Leinen- bzw. Gewebe als Trägermaterial ist ebenfalls beliebt, weil durch die kreuzweise Herstellung eine sehr hohe mechanische Belastbarkeit gegeben ist. Das verlängert die Lebensdauer von Schleifscheiben und Schleifpapier um ein Vielfaches. Man kennt flexible (X-Gewebe) und elastische (J-Gewebe) Arten.

Meiner Erfahrung nach wird Papier hauptsächlich dann eingesetzt, wenn es sich um das händische Schleifen von Oberflächen dreht. Im Fachhandel werden die meisten dafür produzierten Schleifpapiere dieses Trägermaterial aufweisen. Bei Schleifscheiben kommt entweder gewebeverstärktes Trägermaterial oder Vulkanfiber zum Einsatz.

Schleifpapier Trägermaterial

Papier als Trägermaterial ist flexibel und kann gut geformt bzw. herunter gerissen werden, dafür hält es nicht so viel aus, wie Vulkanfiber oder Leinen.

Der Grundbinder

Um die Schleifkörner auf dem Trägermaterial zu befestigen bzw. anzukleben, bedarf es einer eigenen Schicht, dem sogenannten Grundbinder. Dieser wird auf einer Seites des Trägermaterials aufgetragen und besteht entweder aus Kunstharz oder aus speziellem Leim.

In dieser Schicht werden die Schleifkörner verankert. Auf der Rückseite des Trägermaterials, die also nicht mit Kleber beschmiert wird, befinden sich übrigens meistens wichtige Informationen über das Schleifpapier, also die Körnung (Nummernangabe, zum Beispiel 120), die Härte (A bis Z) oder auch der jeweilige Hersteller.

Die Schleifkörner

Kommen wir nun zu dem wesentlichen, nämlich den Schleifkörnern. Diese sorgen eigentlich erst dafür, dass es sich bei Sandpapier*um ein abrasives Medium handelt, mit dem Sie Material (Holz, Metall, etc.) abtragen können. Auch hier gibt es eine Reihe von unterschiedlichen Optionen, die sich in erster Linie durch die Härte unterscheiden:

  • Aluminiumoxid: Dieses Material wird oft auch als „Korund“ bezeichnet und ist beispielsweise auch bei Wasserschleifsteinen für Messer im Einsatz. Es handelt sich um eine Verbindung von Sauerstoff und Aluminium. Dieses Material zeichnet sich durch eine hohe Härte und Widerstandsfähigkeit aus. (Härte nach Mohs = rd. 9,4).
  • Siliziumcarbid: Bei diesem Material handelt es sich um eines, dass noch etwas härter und robuster als Aluminiumoxid ist. Es entsteht auf Basis einer Verbindung von Silizium und Kohlenstoff. Der hohe Schmelzpunkt kommt dem Anwender besonders beim Einsatz von Schleifmaschinen zugute. (Härte nach Mohs = rd. 9,6).
  • Diamant: Diamant ist Kohlenstoff. Dieser weist eine extreme Härte und Robustheit auf. Etwas nachteilig ist die etwas geringere Beständigkeit bei Hitze, also bei hoher Reibung. Daher können Sie Schleifkörner aus Diamant nicht überall und immer einsetzen.

Dem Grunde nach kann man sich merken, dass Schleifpapier aus Aluminiumoxid eher für harte Werkstoffe und Siliziumcarbid eher für weiche Werkstoffe geeignet ist.

Schleifkörnung aus Aluminiumoxid

Hier im Bild: Schleifpapier aus Aluminiumoxid. Ein sehr häufig eingesetztes Material für die Körnung bei Sandpapieren und Schleifscheiben.

Der Deckbinder

Ganz zum Schluss gibt es dann noch den sogenannten Deckbinder. Er fungiert als Stabilisator zwischen den Schleifkörnern. Dadurch wird ein sehr guter Halt der Körner untereinander gewährleistet.

Manchmal werden die Körner durch den Deckbinder auch überdeckt. Wenn Sie den ersten Anschliff mit einem neuen Sandpapier durchführen, schleift sich der Deckbinder ab und legt so dann erst die Schleifkörner frei.

Je nachdem, wie die Bindung aufgebaut ist, unterscheidet man:

  • Hautleim: Grundbinder aus Hautleim, Deckbinder aus Hautleim
  • Kunstharz: Grundbinder aus Hautleim, Deckbinder aus Kunstharz
  • Vollkunstharz: Grundbinder aus Kunstharz, Deckbinder aus Kunstharz

Letzte Aktualisierung: 2024-11-12, Bilder von amazon.de

Was sonst noch wichtig ist

Das eine ist der Aufbau von Schleifpapier, das andere seine Eigenschaften. Das ist Thema eines separaten Beitrages, ich möchte hier nur kurz erörtern, auf was Sie beim Kauf noch achten sollten:

  • Körnungsnummer: Diese Zahl gibt an, wie grob bzw. wie fein ein Schleifpapier ist. Je niedriger die Nummer auf dem Schleifpapier, desto gröber ist es.
  • Streuung: Man unterscheidet zwischen offener, halboffener und dichter Streuung. Diese gibt an, wie offen bzw. wie dicht die Körner auf dem Schleifpapier verteilt sind. Im Umkehrschluss ergibt sich: Je dichter die Körnung, desto weniger Zwischenräume bestehen auf dem Sandpapier.
  • Härte: Die Härte des Schleifpapier wird (wenn sie angegeben ist) durch einen Buchstaben bezeichnet (A bis Z). Je weiter der Buchstabe hinten im Alphabet, desto härter das Sandpapier.

Aufbau von Schleifpapier: Fazit & Zusammenfassung

Der Aufbau von Schleifpapier* ist grundsätzlich immer ähnlich und besteht aus vier Schichten: Trägermaterial, Grundbinder, Körnung und Deckbinder. Das ist beim Kauf aber nicht entscheidend. Viel wichtiger als der Aufbau sind die Kriterien, also wie grob bzw. fein es ist, wie dicht die Streuung und wie hoch die Härte ist.

Auch nicht unwichtig ist das Material, aus dem die Schleifkörner selbst bestehen. Gebräuchlich sind meist Aluminiumoxid oder Siliziumcarbid.

Sehen Sie sich hier zum Abschluss Schleifpapier unterschiedlicher Körnung an. Es schadet nie, einen gewissen Vorrat zu Hause zu haben:

6%
S&R Schleifpapierrollen Set, 5 Schleifpapier Rollen 93...*
  • Hochwertiges Set aus 5 Stück S&R Schleifpapier-Rollen 5 m x 93 cm für präzise Ergebnisse: Mit Aluminiumoxid-Schleifkorn gefertigt, bietet dieses Schleifpapier ein gleichmäßiges Schliffbild mit hoher Abtragsrate. Ideal sowohl für professionelle Handwerker als auch für anspruchsvolle Heimwerkerprojekte

Letzte Aktualisierung: 2024-11-13, Bilder von amazon.de


Ähnliche Beiträge