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Ihr Ratgeber über das Schleifen

Arbeiten mit dem Schwingschleifer: Darauf sollten Sie achten

Neben dem Exzenterschleifer und dem Bandschleifer zählt zweifelsohne der Schwingschleifer zu den bekanntesten Schleifmaschinen. Er besticht weniger mit sehr hoher Abtragleistung, hat aber aus meiner Sicht dafür andere, nennenswerte Vorteile zu bieten. In diesem Artikel erkläre ich, wie Sie mit dem Schwingschleifer arbeiten, was es dabei alles zu beachten gibt und für welche Verwendungszwecke dieses Gerät prädestiniert ist.

Das ist der Schwingschleifer

Ich habe zwar im Hauptartikel zu den Schwingschleifern bereits umfassend erklärt, worum es sich dabei handelt, hier dennoch eine kurze Zusammenfassung:

Der Schwingschleifer* sieht auf den ersten Blick einem Exzenterschleifer ähnlich, was aber auffällt ist, dass dieser keinen runden Schleifteller hat. Meist sind die Schleifplatten rechteckig, es gibt aber auch quadratische. Zudem gibt es Abwandlungen, wie den Deltaschleifer oder den Multischleifer.

Durch den Motor wird die Grundplatte, auf der das Schleifpapier befestigt ist (spannen oder kletten), in eine schwingend-kreisförmige Bewegung versetzt. Diese rotiert dabei aber NICHT um die eigene Achse. Je größer die Hubbewegung ist (man spricht von der Schwingzahl und nicht von der Drehzahl), desto mehr Abtrag erfolgt. Viele Modelle setzen auf das Einstellen der Schwingzahlen mittels Drehrädchen.

Aufgrund des Zuschnitts der Grundplatten bzw. der Funktionsweise ist der Schwingschleifer gut geeignet, um Oberflächen sauber abzuschleifen und wird häufig für den feinen Zwischenschliff nach dem Grundieren oder Lackieren eingesetzt. Ebenso kommt der Schwingschleifer üblicher Weise zu Stellen, bei denen andere Schleifgeräte keine Chance haben.

Hier der Aufbau eines typischen Schwingschleifers im Detail:

Aufbau Bestandteile Schwingschleifer

Nachfolgend habe ich nun in mehreren Absätzen zusammengefasst, wie Sie mit dem Schwingschleifer arbeiten bzw. welche Vorkehrungen Sie zu treffen haben und was Sie nach dem Schleifen mit dem Gerät tun sollten.

Das sollten Sie vor dem Schleifen berücksichtigen

Bereits bevor Sie mit dem Schwingschleifer* zu arbeiten beginnen, sollten Sie unbedingt ein paar Dinge berücksichtigen:

Örtlichkeit

Schleifen Sie (generell) wann immer das auch möglich ist im Freien. Dazu muss natürlich auch die Wetterlage passen (nicht zu heiß und nicht zu kalt). Sollte es aufgrund der Gegebenheiten keine Option sein, draußen zu arbeiten, öffnen Sie wenigstens Fenster und Türen, damit Schleifstaub zu keiner hohen Belastung wird. Auch die Verwendung einer Absaugung kann ich hier nur dringend anraten.

Schwingschleifer Multischleifer

Mit einem Schleifgerät, wie dem Schwingschleifer, sollten Sie wenn möglich immer im Freien arbeiten.

Schleifpapier

Eine Entscheidung, die auch vorab getroffen werden muss, ist die des richtigen Schleifpapiers. Je nachdem, was Sie vorhaben, fällt die Wahl daher recht unterschiedlich aus. Hier einige Anhaltspunkte:

  • Abschleifen stark verwitterter Holzoberflächen: P60
  • Lack- und Farbreste wegschleifen: P80
  • Mittelgrober Schliff von Holz: P120
  • Feinschliff von Holz: P220

Ganz generell würde ich empfehlen, bei wirklich groben Arbeiten eher einen Exzenterschleifer zu verwenden, wenn das möglich ist. Der Schwingschleifer spielt meiner Erfahrung nach seine Vorzüge bei feiner werdenden Körnungen besser aus – klappen wird aber natürlich auch das grobe Abschleifen mit ihm. Mehr dazu auch hier: Unterschied zwischen Schwingschleifer und Exzenterschleifer.

Letzte Aktualisierung: 18.04.2024, Bilder von amazon.de

Umgang mit dem Werkstück

Haben Sie es mit einem beweglichen Werkstück (Holzplatte, Sessel, Zaunlatte, etc.) zu tun, sollten Sie dieses immer gut befestigen, bevor Sie zu schleifen beginnen. Somit kann es nicht verrutschen. Das minimiert die Chance, die Oberfläche zu beschädigen, falsch zu schleifen oder mit dem Schwingschleifer* abzurutschen.

Bewährt hat sich bei mir das Aufstellen von ein- oder zwei Holzböcken (im Freien), auf denen das Werkstück mit einer Schraubzwinge befestigt wird. Achten Sie diesfalls darauf, dass die Zwinge die Oberfläche nicht beschädigt.

Werkstück befestigen vor dem Schleifen

Das zu schleifende Objekt sollten Sie vorher immer gut befestigen. Meistens klappt das mit einer Schraubzwinge recht gut.

Schutzausrüstung

Das Abschleifen von Gegenständen wir meiner Meinung nach vielfach unterschätzt: Staub, Splitter und andere Kleinteile sind sehr wohl in der Lage die Haut oder – schlimmer noch – die Augen und die Atemwege zu gefährden. Ich kann daher nur dringend empfehlen, eine gute Schutzausrüstung zu tragen.

Ich arbeite grundsätzlich mit dem Schwingschleifer nur mit folgender Ausrüstung: Handschuhe, Staubmaske und Schutzbrille. Wenn es die Situation erfordert, trage ich auch Sicherheitsschuhe, lange Kleidung, eine Kappe, etc.

So arbeiten Sie mit dem Schwingschleifer

Nachstehende Tipps habe ich für Sie, damit beim Hantieren mit dem Schwingschleifer nichts schief geht:

Inbetriebnahme

Hat Ihr Schwingschleifer eine Schwingzahlregelung, nehmen Sie ihn auf der niedrigsten Stufe in Betrieb und zwar, bevor Sie diesen auf die zu bearbeitende Oberfläche aufsetzen. Erst im nächsten Schritt setzen Sie ihn auf – und zwar vorsichtig und parallel zur Fläche. Beginnen Sie zu schleifen und drehen Sie danach schrittweise die Schwingzahl zu jener Einstellung nach oben, die Sie zum Schleifen brauchen.

Würden Sie den Schwingschleifer* erst nach dem Aufsetzen auf die Oberfläche in Betrieb nehmen, bestünde die Gefahr, dass das Gerät verkantet und dabei die Oberfläche beschädigt. Vergleich Sie das mit einer Kreissäge: Sie führen ja auch nicht das Werkstück zur Säge und schalten sie erst dann ein, sondern nehmen diese in Betrieb und erst dann schneiden Sie.

Umgang mit dem Anpressdruck

Schleifmaschinen sind grundsätzlich heutzutage so konzipiert, dass wenig bis kein Druck auf die Maschine genügt und es dennoch zu einer Abtragleistung kommt. Drücken Sie zu viel auf, kommen noch einige Probleme hinzu:

  • Das Schleifpapier nutzt sich rapide ab und führt unweigerlich dazu, dass der Druck noch mehr erhöht wird.
  • Das Schliffbild wird unsauber, weil Sie nie immer mit genau gleich hohem Druck arbeiten können.
  • Die Schleifplatte nutzt sich schnell ab, was auch Auswirkungen auf dessen Funktionstüchtigkeit und den Klettbelag haben kann.

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Aus diesen Gründen sollten Sie die Schleifarbeit den Schwingschleifer verrichten lassen und nicht zusätzlich (mit hohem) Druck arbeiten. Das schont auch Ihre Gelenke und spart Kraft. Lassen Sie den Schleifer über die Oberfläche gleiten und steuern Sie die Abtragleistung besser mit der Körnung des Schleifpapiers (grob = mehr Abtrag, fein = weniger Abtrag).

Schleifen mit dem Dewalt DWE6411

Sie brauchen nicht extrem anzudrücken – es reicht, wenn der Schwingschleifer aufgrund seines Eigengewichts die Schleifarbeit erledigt.

Bewegung beim Schleifen

Wesentlich ist auch die Bewegung, die beim Schleifen durchgeführt wird. Dabei sollte es sich immer um eine möglichst kreisende Bewegung handeln. Ruckartige Bewegungen sind in keinem Fall zu empfehlen und auch für die künftige Oberflächenstruktur nicht förderlich. Schleifen Sie bei Holz – wenn immer das möglich ist – mit der Maserung und nicht quer zu ihr.

Verharren Sie außerdem nicht allzu lange auf derselben Stelle. Dadurch können punktuelle Vertiefungen entstehen, die später wiederum mühsam ausgeschliffen werden müssen. Halten Sie stattdessen den Schleifer stets in Bewegung und wenn Sie eine Pause machen, nehmen Sie ihn weg und schalten ihn ab.

Kanten schleifen

Prinzipiell ist mit einem Schwingschleifer* auch das Brechen bzw. Schleifen von Kanten möglich. Dazu wird der Schleifer in eine Schräglage (idealer Weise 45 Grad) gebracht und es wird mäßig über die Kante geschliffen. Es ergibt sich dadurch eine leichte Schräge, die zwei entscheidende Vorteile hat:

  • Anstriche haften viel besser, als bei einer scharfen Kante
  • Die Kante bricht später dort nicht aus, weil sie bereits absichtlich vorher abgeschrägt wurde.

Wichtig ist, dass Sie dabei mit viel Gefühl vorgehen. Ist nämlich die Kante zu schräg, sieht das optisch nicht gut aus. Gleiches gilt für ungleiche Stärken der Schräge.

Kanten abschrägen

Das Abschrägen der Kanten ist problemlos möglich – drücken Sie nicht zu stark auf und gehen Sie sachte vor.

Was nach dem Schleifen zu tun ist

Ist das Arbeiten mit dem Schwingschleifer erledigt, sind Sie aber noch nicht ganz fertig. Folgendes ist aus meiner Sicht dann noch wichtig:

Schleifstaub entfernen

Sie sollten regelmäßig zwischen einzelnen Schleifdurchgängen und jedenfalls ganz zum Schluss den Schleifstaub entfernen. Das ist deswegen wichtig, weil später aufgetragener Anstrich nicht wirklich optimal haftet und es auch entbehrlich ist, wenn Schleifstaub im Anstrich haftet.

Beim Säubern sollten Sie darauf achten, dass die Oberfläche nicht zerkratzt wird – also optimaler Weise mit einem weichen Besen, einem Tuch, der Hand oder einem Staubsauger mit weichem Bürstenaufsatz vorgehen.

Schwingschleifer sauber machen und verstauen

Trotz aller Maßnahmen wird der Schwingschleifer* vermutlich nach seinem Einsatz ziemlich staubig sein. Daher sollten Sie ihn auf jeden Fall gut reinigen. Dazu gehört das abbürsten und vor allem das Säubern der Lüftungsschlitze.

Beim Verstauen des Schwingschleifers sollten Sie das Schleifpapier, das gerade angeklettet ist drauflassen. Das hat einen simplen Grund: Es schützt die Unterseite des Schleiftellers vor Beschädigungen und auch die feinen Häkchen, durch die die Kletthaftung überhaupt erst möglich wird.

Arbeiten mit dem Schwingschleifer: Fazit & Zusammenfassung

Wenn Sie ein paar Dinge beachten, die im Prinzip generell beim Schleifen gelten, werden Sie mit der Arbeit mit dem Schwingschleifer viel Freude haben. Hier zusammenfassend noch die wichtigsten Tipps:

  • Wenn möglich im Freien schleifen
  • Eine Absaugung benutzen
  • Sicherheitsausrüstung tragen
  • Werkstücke – wenn möglich – befestigen
  • Nicht zu viel Druck beim Schleifen ausüben
  • Schwingschleifer* in Bewegung halten
  • Keine ruckartigen Schleifbewegungen
  • Nach dem Schleifen Staub entfernen
  • Gerät säubern und gut verstauen

Ich schleife auch sehr gerne mit dieser Schleifmaschine. Vorgestellt und getestet habe ich auf diesem Blog bereits dieses Modell: Dewalt DWE6411 Schwingschleifer im Test. Aber es gibt auch viele andere Schwingschleifer (auch der Multischleifer und der Deltaschleifer arbeiten mit demselben Prinzip), die für das Heimwerken ideal geeignet sind.

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