Lack von Holz abschleifen: so gehen Sie dabei vor
Nicht immer steht Holz in seiner natürlichen Form zur Verfügung – meist wurde es bereits mit einem Holschutzmittelversehen. Eines der beliebtesten Anstrichmittel ist Lack. Dieser bildet eine Schutzschichte über dem Holz, die auch farblich gestaltet werden kann (Buntlack). Wollen Sie ein bereits lackiertes Holz neu gestalten bzw. anders nutzen, müssen Sie diese Schichte erst einmal wegbringen. In diesem Artikel gehe ich daher darauf ein, wie Sie Lack von Holz abschleifen, was Sie dazu alles brauchen und was Sie aus meiner Sicht zu beachten haben.
Warum muss man Altlacke manchmal abschleifen?
Nun, Gründe kann es dafür viele geben, ich habe mich bemüht, die aus meiner Sicht wichtigsten hier einmal niederzuschreiben:
- Der Lack ist alt und gehört daher erneuert.
- Es soll das Holz mit einer neuen Farbe versehen werden.
- Es wurde ein falscher Lack verwendet und dieser muss daher wieder weg.
- Die Optik des Lacks passt nicht mehr und statt ihn zu überstreichen soll er gleich neu gemacht werden.
- Der Lack blättert schon ab und kann daher nicht mehr saniert werden – alles ist neu zu streichen.
- Der Lack soll runter und nicht neu aufgetragen werden, weil das Holz beispielsweise an anderer Stelle oder in anderer Funktion verwendet werden soll.
Zudem kommt es immer wieder vor, dass (beispielsweise Fenster- und Türrahmen) mehrere Lackschichten übereinander liegen, weil anstatt den Lack zu entfernen einfach immer wieder drüber gestrichen wurde. Auch in so einem Fall ist es ratsam, sich zu überlegen, ob es nicht an der Zeit ist, den Lack zur Gänze zu entfernen und diesen neu aufzutragen.
Das ist beim Schleifen zu beachten
Das Abschleifen ist nicht die einzige Möglichkeit, Altlacke zu entfernen (unten bei den Alternativen dazu mehr). Wenn Sie sich aber für das Abschleifen entscheiden haben (was in vielen Fällen von Vorteil ist), sollten Sie folgendes beachten:
- Staub: Beim Schleifen entsteht feiner Schleifstaub. Dieser ist in dem speziellen Fall noch mit dem Altanstrich versehen. Dieser Anstrich kann Stoffe beinhalten, die der Gesundheit nicht gerade zuträglich sind – vor allem dann, wenn dessen Auftrag schon Jahrzehnte zurück liegt. Verwenden Sie daher immer eine Staubmaske (Atemschutz) und schleifen Sie, wenn möglich nicht in einem geschlossenen Raum.
- Schleifmittel: Es macht einen Unterschied (auch punkto Staubbelastung), ob Sie mit einer Maschine oder der Hand schleifen (hier dazu mehr: Holz mit der Hand schleifen). Die maschinelle Unterstützung werden Sie aber oft brauchen, wenn die Flächen groß sind. Auch die Wahl des korrekten Schleifmittels (also, dass es auch ein Schleifpapier ist, dass für Holz geeignet ist), ist sehr wichtig.
- Arbeitsort: Wie oben schon erwähnt, würde ich beim Abschleifen von Lack von Holz, sofern das möglich ist, im Freien arbeiten. In geschlossenen Räumen wird ersten alles schmutzig und zweitens ist die Staubbelastung noch höher. Haben Sie allerdings eine Staubabsaugung zu Hause (bzw. eine Schleifmaschine mit Absaugung), würde ich diese in jedem Fall verwenden.
- Sicherheit: Vor allem beim Schleifen mit der Maschine sollten Sie auf eine Schutzausrüstung achten: Schutzbrille*, Gehörschutz, Schutzbekleidung und volle Konzentration sind nur vier von aus meiner Sicht unbedingt erforderlichen Maßnahmen. Außerdem sollte das Werkstück immer eingespannt sein (Zwingen), sofern das möglich ist.
- Schleifrichtung: Obwohl beim Holz schleifen in der Regel mit der Maserung zu schleifen ist, kann das Abschleifen von Altlacken durchaus auch gegen die Maserrichtung erfolgen. Ist der Lack weg, kann mit mit einem Schliff in Maserrichtung wieder für optisch gefällige Verhältnisse sorgen.
Lack von Holz abschleifen: Diese Möglichkeiten gibt es
Wie oben bereits angedeutet, stehen Ihnen grundsätzlich zwei Arten des Abschleifens zur Verfügung, nämlich mit einem Schleifgerät oder ganz klassisch mit der Hand:
Abschleifen von altem Lack mit der Hand
Sind die Flächen nicht groß oder haben Sie eine Menge Geduld und Ausdauer, können Sie alten Lack auch mit der Hand abschleifen.
Das brauchen Sie dazu
- Grobes Schleifpapier (Körnung 40 oder 60) für Holz
- Mittelgrobes Schleifpapier (Körnung 100 oder 120) für Holz
- Feineres Schleifpapier (Körnung 180 oder 220) für Holz
- Staubschutzmaske (Mundschutz)
- Spachtel, falls der Lack schon abblättert
- Schleifklotz oder Handschleifer als Unterstützung
- Zwingen oder ähnliches, um das Holz zu befestigen
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So gehen Sie vor
- 1. Schritt: Falls der Altlack bereits abblättert, sollten Sie die losen Lackteile erst mit einer Spachtel abschaben. Das erleichtert das Schleifen.
- 2. Schritt: Spannen Sie nun das grobe Schleifpapier* in den Handschleifer oder wickeln Sie es um Ihren Schleifklotz und beginnen Sie den Lack abzuschleifen. Dabei können Sie ohne weiteres quer zur Maserung vorgehen (in späteren Schritten erst gehen Sie wieder mit der Maserung vor). Wischen Sie zwischendurch immer wieder den Schleifstaub weg.
- 3. Schritt: Gehen Sie nun mit der mittelgroben Körnung mit der Maserung über die Holzoberfläche. Entfernen Sie in diesem Schritt in jedem Fall alle noch eventuell vorhandenen Lackreste.
- 4. Schritt (optional): Vor dem Feinschliff können Sie nun die Oberfläche des Holzes einwässern, damit sich die Fasern aufstellen. Die Oberfläche wird beim anschließenden Schleifen dadurch glatter. Lassen Sie das Holz nach dem Nässen gut trocknen.
- 5. Schritt: Gehen Sie abschließend mit der feinen Körnung längs der Maserung über das Holz. Nun sollten Sie eine sehr gute Oberfläche für die weiteren Schritte haben und auch keine Lackreste mehr am Holz vorfinden.
Achten Sie darauf, dass keine Lackreste am Holz verbleiben. Diese könnten nämlich dafür sorgen, dass bei dem anschließenden Lackieren entweder der Lack dort nicht so gut haftet oder genau an dieser Stelle Farbveränderungen entstehen. Es gibt aber eine Möglichkeit, das Durchschlagen von alten Farben aus dem Holz zu verhindern: Verwenden Sie beim nachfolgenden Lackieren vorher einen Isoliergrund* (Sperrgrund).
Hier habe ich die einzelnen Schritte noch einmal mit Fotos am Beispiel des Abschleifens der Hälfte einer etwa 30 x 30 cm großen Holzplatte (Weichholz) dokumentiert:
Summa summarum muss ich sagen, dass selbst diese kleine Fläche mit der Hand abzuschleifen eine ziemliche Anstrengung bedeutet. Sie brauchen eine Menge Ausdauer und werden vermutlich schnell ins Schwitzen kommen.
Bedenken Sie auch, dass sich durch den Lack gepaart mit Schleifstaub das Schleifpapier sehr schnell zusetzen kann. Daher müssen Sie dieses vermutlich auch öfter wechseln, als wenn Sie nur reines Holz schleifen.
Abschleifen von altem Lack mit der Maschine
Eine Alternative ist hier zweifelsohne, Lack mit der Maschine von Holz abzuschleifen. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten, die zwei gängigsten sind aus meiner Sicht der Winkelschleifer und der Exzenterschleifer.
Winkelschleifer
Der Winkelschleifer kann mit einem Schleifteller und einem dafür vorgesehen Schleifpapier-Aufsatz versehen werden. Hier gehen Sie so vor, wie beim händischen Schleifen auch. Als Alternative kommt aus meiner Sicht auch eine Fächerscheibe für Holz in Betracht, die es ebenfalls in unterschiedlichen Körnungsgrößen gibt.
Einen Winkelschleifer haben vermutlich sehr viele Heimwerker daheim und daher ist er so praktisch, da er als Allrounder gilt: Schleifen und Trennen ist mit den verschiedensten Aufsätzen gut möglich. Wichtig im Umgang sind:
- Scheiben- bzw. Aufsatztausch nie, wenn das Gerät am Strom oder Akku hängt.
- Die richtige Größe der Schleifscheiben* beachten (gängig sind je nach Winkelschleifer Ø 115 mm, Ø 125 mm oder Ø 230 mm)
- Tragen Sie immer eine Schutzausrüstung (Schutzbrille, Gehörschutz, Handschuhe, etc.)
- Führen Sie beim Schleifen das Gerät zur Oberfläche und starten Sie es nicht auf der Oberfläche.
- Spannen Sie das Werkstück immer ein, wenn es möglich ist.
Exzenterschleifer
Mit einem Exzenterschleifer steht Ihnen ein ebenfalls sehr praktisches Gerät zur Verfügung, dass im Gegensatz zum Winkelschleifer explizit für das Abschleifen von Oberflächen konzipiert ist. Er hat außerdem den Vorteil, dass er neben der Rotationsbewegung auch eine exzentrische Bewegung beim Schleifen ausführt und daher ein sehr sauberes Schliffbild erzeugt.
An Schleifscheiben* stehen auch hier sehr viele Körnungs-Varianten zur Verfügung und genauso, wie beim Handschliff, benötigen Sie grobe, mittelgrobe und feine Körnungen, um Lack von Holz abzuschleifen (zum Beispiel 60 – 120 – 180).
Im Gegensatz zum Schleifen mit einem Winkelschleifer werden beim Exzenterschleifer* kreisförmige Rillen weitgehend vermieden, weshalb beim Anspruch auf ganz besonders schöne Oberflächen ein Exzenterschleifer meiner Meinung nach zu bevorzugen ist.
Alternativen: Lack von Holz entfernen ohne schleifen
Zum Schluss möchte ich noch kurz auf zwei alternative Methoden hinweisen, mit denen Sie ebenso Lack von Holz entfernen können, ohne dabei schleifen zu müssen:
Mit einem Abbeizer können Sie Lacke von Holz lösen. Es handelt sich dabei um chemische Mittel, die auf den Lack aufgetragen werden. Es kann hierbei zu gesundheitsschädlichen Ausdünstungen kommen. Beachten Sie daher folgendes:
- Schutzhandschuhe, Schutzbrille sowie Atemmaske tragen
- Nicht in geschlossenen Räumen abbeizen
- Passenden Abbeizer* auswählen
- Hautkontakt vermeiden
- Mit dem Pinsel auftragen und behandelten Stellen mit Folie abdecken
- Herstellerangaben bei der Einwirkzeit beachten
- Rückstände mit Spachtel entfernen
- Lack fachgerecht entsorgen.
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Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung einer Heißluftpistole. Sie entfernt Lacke, Farben aber auch Kleber mit sehr hoher Hitze. Auch hier lösen Sie den Lack der angeheizten Stellen mit einer Spachtel ab. Beachten sollten Sie, dass die Temperaturen so hoch werden können, dass es zu schlimmen Verletzungen kommen kann. Das Tragen geeigneter Schutzausrüstung ist daher auch hier oberstes Gebot.
Zudem kann es durch das Ablösen ebenfalls zu giftigen Ausdünstungen kommen – vor allem bei Lacken, die zu einer Zeit aufgetragen wurden, zu der es noch keine (oder keine strengen) Regelungen über die Inhaltsstoffe gab. Auch ein Atemschutz kann ich daher bei dieser Methode nur empfehlen.
Der Kauf einer Heißluftpistole* zahlt sich meiner Ansicht nach aber nur dann aus, wenn Sie diese tatsächlich öfter brauchen und anwenden.
Lack von Holz abschleifen: Fazit und Zusammenfassung
Das Abschleifen von Lack von Holz kann ein recht anstrengendes Unterfangen sein. Vor allem mit der Hand und ohne maschinellere Unterstützung ist es sehr kräftezehrend, weil Sie eben nicht nur das Holz sondern auch den Lack schleifen müssen.
Der Einsatz von Geräten macht sich daher oft bezahlt – ein Winkelschleifer mit Aufsatz oder ein Exzenterschleifer sind für mich hier gute Optionen. Auch bei der Maschine brauchen Sie aber unterschiedliche Körnungen bei den Schleifscheiben*, beispielsweise 60, 120 und 180 – also grob, mittel und fein.
Wenn Sie noch auf der Suche nach einem Set Schleifscheiben mit Klettaufsatz sind, sehen Sie sich doch einmal dieses Set hier im Detail an. Hinweis: Einen passenden Schleifteller (für den Winkelschleifer) brauchen Sie dafür natürlich auch noch:
- Schleifpapier ist für Exzenterschleifer Ø 125 mm geeignet
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