Eisen schleifen: Folgendes ist dabei zu beachten
Eisen ist neben Aluminium ein sehr weit verbreitetes Metall und zählt überhaupt zu den häufigsten Elementen auf der Erde. Die Bearbeitungs- und Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig, unter anderem können Sie es bohren, schneiden aber auch schleifen. Wie Sie Eisen schleifen, was Sie dabei zu beachten haben und was die Besonderheiten dieses Werkstoffs sind, habe ich in diesem Artikel für Sie zusammengefasst.
Was ist Eisen und welche Arten sind die bekanntesten?
Chemisch gesehen ist Eisen ein Metall. Nach Aluminium ist es das zweithäufigste in der Erdkruste und nach Sauerstoff, Aluminium und Silizium das vierthäufigste Element der Erde. Es handelt sich in seiner reinen Form um ein sehr weiches Metall, dass ein typisch weiß-silbernes Aussehen hat.
Verwendet wird Eisen vor allem in der Industrie aber auch in der Chemie, der Bautechnik oder der Möbelbranche. Eisen ist am Bausektor zu einer Art Basiswerkstoff geworden, weil es einerseits ein Hauptbestandteil von Stählen ist aber auch ansonsten sehr vielseitig einsetzbar ist. Eines der bekanntesten Eisen-Bauwerke steht mit dem Eiffelturm in Frankreich.
Eisen ist aber nicht gleich Eisen und wie oben angedeutet kommt es für die Bearbeitung in seiner reinen Form sehr selten vor. Im nächsten Absatz möchte ich daher auf die Eisenarten etwas näher eingehen:
- Reinform: Dabei handelt es sich um Eisen, das in seiner reinen Form zu bearbeiten ist und keine Zusätze enthält (kommt in der Praxis selten vor; beispielsweise bei Magneten).
- Roheisen: Dabei handelt es sich um Eisen mit einem (relativ hohen) Anteil an Kohlenstoff. Darüber hinaus kann es noch weitere Stoffe enthalten, wie Mangan oder Silizium. Roheisen ist dadurch in kaltem Zustand spröde und nicht zum Schmieden geeignet.
- Schmiedeeisen: Wie der Name schon sagt, ist dieses Eisen geeignet, um geschmiedet zu werden. Der Anteil an Kohlenstoff ist daher hier geringer.
- Legierung: Sehr häufig kommt Eisen aber als Bestandteil einer Legierung in Stählen oder Edelstählen vor.
Wenn Sie Eisen schleifen, beginnt dieses ziemlich schnell zu oxidieren. Daher sollten Sie geschliffenes Eisen immer rasch entsprechend schützen, zum Beispiel durch Grundieren und anschließendes Lackieren.
Mit welchen Geräten kann man Eisen oder Eisenlegierungen schleifen?
Das wichtigste vorab: Achten Sie auf sauberes Werkzeug und unbenutztes Schleifpapier*. Nachdem bereits das gemeinsame Lagern von verschiedenen Stählen und Edelstählen zu einer chemischen Reaktion führen kann, passiert das erst recht, wenn Sie beispielsweise mit unsauberem Schleifpapier einen Eintrag des vorher geschliffenen Metalls provozieren. Ich schleife daher metallisches Material immer mit neuem und sauberem sowie geeigneten Schleifmitteln.
Mit folgenden Utensilien ist eine Bearbeitung von Eisen aus meiner Sicht möglich:
- Winkelschleifer: Mit ihm ist es gut möglich grobe Schleifarbeiten zu erledigen. Dafür stehen zum Beispiel Schruppscheiben oder Fächerschleifscheiben unterschiedlicher Körnung zur Verfügung. Einen groben Mangel (oder eine Schweißnaht) zu entfernen, nimmt meiner Erfahrung nach meist mit dem Winkelschleifer seinen Anfang. Hier alles über das Schleifen von Metall mit dem Winkelschleifer.
- Exzenterschleifer: Dieser Schleifer produziert einen radialen Schliff und rotiert um die Eigene Achse. Zusätzlich schwingt er in kleinen kreisenden Bewegungen. Die Abtragleistung ist – je nach benutztem Schleifpapier – insgesamt relativ hoch.
- Schwingschleifer: Dieser weist meist eine rechteckige, quadratische oder deltaförmige Grundfläche auf und rotiert nicht um die eigene Achse. Daher sind Abtragleistungen gering und diese Geräte sind daher für feinere Arbeiten recht gut zu gebrauchen.
- Mit der Hand: Nachdem Eisen für ein Metall zwar weich aber insgesamt gesehen dennoch ein harter Werkstoff ist, ist das händische Schleifen zwar möglich aber durchaus mühsam. Wichtig ist aus meiner Sicht mit einem Schleifblock* zu arbeiten – das erleichtert das Schleifen immens.
Welches Schleifpapier bzw. Schleifmittel für Eisen verwenden?
Für Eisen bzw. eisenhaltige Metalle können Sie grundsätzlich dieselben Schleifmittel benutzen, wie für andere Metalle auch. Die meisten Schleifpapiere und Schleifscheiben unterscheiden hier auch nicht zwischen den einzelnen Metallen, sondern weisen oft lediglich eine Eignung für Metalle auf. Sie sollten sich das Schleifmittel in der Regel nach dem beabsichtigten Verwendungszweck aussuchen:
Verwenden Sie je nach erforderlicher Abtragleistung entweder grobes, mittelgrobes oder feines Schleifpapier. Je gröber die Körnung, desto höher der Abtrag. Bei Eisen und generell bei Metallen können Sie zudem mit sehr feinen Körnungen schleifen.
Auch das Polieren ist bei diesen Oberflächen eine Möglichkeit. Dazu verwenden Sie nach den sehr feinen Körnungen am besten Polierpads bzw. Polierscheiben, zum Beispiel mit einem Aufsatz in der Bohrmaschine.
Hier habe ich drei mögliche Schleifmittel zum Abschleifen von Eisen und eisenhältigen Metallen für Sie:
Letzte Aktualisierung: 8.10.2024, Bilder von amazon.de
So schleifen Sie Eisen: Tipps & Tricks
Wie bereits zu Beginn dieses Beitrags erwähnt, handelt es sich (vor allem beim Heimwerken) meist nicht um die Aufgabe des Schleifens reinen Eisens sondern einer Legierung. Hier die aus meiner Sicht wichtigsten Tipps:
- Tragen Sie beim Schleifen von Eisen bzw. Eisenlegierungen immer eine geeignete Schutzausrüstung. Allem voran ist meiner Erfahrung nach die Schutzbrille das wichtigste Instrument, um das Augenlicht zu schützen. Aber auch das Tragen eines Mundschutzes, Handschuhen oder gegebenenfalls eines Gehörschutzes ist wichtig.
- Da es beim Schleifen zu Funkenflug kommen kann, sollten Sie brennbare Materialien und Stoffe weit genug entfernt vom Schleifplatz lagern.
- Wenn immer das möglich ist, sollten Sie im Freien schleifen, um Staubbelastungen möglichst gering zu halten.
- Befestigen Sie das zu schleifende Werkstück immer gut, sodass – speziell bei schnell rotierenden Schleifgeräten – dieses nicht verrutschen kann.
- Verwenden Sie nur sauberes Werkzeug und unbenutzte Schleifmittel*. Anderenfalls haben Sie den ersten Grund für spätere Korrosion.
- Verharren Sie beim Schleifen nicht zu lange an derselben Stelle, um Vertiefungen im Eisen zu vermeiden.
- Schleifen Sie in möglichst leicht kreisenden und regelmäßigen Bewegungen. Vermeiden Sie ruckartige Bewegungen.
- Nach dem Schleifen sollten Sie schnellstmöglich alle Kanten entgraten, um Verletzungen vorzubeugen.
- Tragen Sie sehr rasch einen entsprechenden Schutz auf die Oberfläche auf, beispielsweise einen Schutzlack*. Der Grund dafür ist, dass Eisen relativ schnell oxidiert und zu rosten beginnen kann.
Warum tritt Rost nur auf Eisen auf und wie bringt man ihn weg?
Rost kann nur dann auftreten, wenn Eisen im Spiel ist. Daher können zum Beispiel alle Nicht-Eisen-Metalle von Haus aus nicht rosten. Es gibt aber Situationen, bei denen auch bei diesen Materialien Rost auftritt:
- Immer dann, wenn Sie vorher Eisen geschliffen haben und danach ein NE-Metall mit demselben Schleifpapier* behandeln, kann der Eintrag feiner Eisenspäte dazu führen, dass am NE-Metall stellenweise Rost auftritt.
- Wenn sich zwei Bauteile berühren, von denen eines ein Eisen-Metall und ein anderes ein NE-Metall ist, kann es im Berührungsbereich auch auf dem NE-Metall zu einer Rostbildung kommen (Kontaktkorrosion).
Auch beim Rost selbst gibt es mehrere Phasen und Stärken des Auftretens. Neben Flugrost und kleinen Rostnestern sowie Ausblühungen gibt es auch starke Korrosion, die bereits große Flächen des jeweiligen Bauteils befallen hat. Wie Sie damit jeweils umgehen, können Sie hier im Detail nachlesen: Rost mit Schleifpapier entfernen. Wichtig ist auch nach der Rostentfernung immer einen entsprechenden Schutzlack aufzutragen.
Eisen schleifen: Fazit und Zusammenfassung
Das Schleifen von Eisen findet in der Regel nicht in der Reinform statt. Meist werden Sie es mit Roheisen, Schmiedeeisen oder einer Legierung zu tun haben, in der Eisen eine Rolle spielt (zum Beispiel Stahl). Das Schleifen von solchen Werkstoffen funktioniert in der Regel so, wie das Schleifen von Metallen auch – allerdings gibt es gewisse Unterschiede beim Material.
So ist es von Bedeutung, ob Sie einen hochwertigen Edelstahl schleifen oder einen normalen Baustahl. Wichtig ist aus meiner Sicht, nach dem Schleifen von eisenhaltigen Materialien jedenfalls das Schleifmittel zu tauschen, wenn Sie danach auch andere Metalle abschleifen möchten.
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