Holzzaun abschleifen: Anleitung, Schleifmittel, Tipps & Tricks
Häufig werden Grundstücke mit Zäunen aus Holz umschlossen. Das liegt insofern nahe, als dass dieses Material einfach zu bearbeiten, nachhaltig und optisch ansprechend ist. Unter dem Einfluss der Witterung bleibt das aber nicht immer so und es ist in Wirklichkeit (fast) unumgänglich, in regelmäßigen Abständen den Zaun wieder in Stand zu setzen. In diesem Beitrag zeige ich, wie Sie einen Holzzaun abschleifen, was es dabei zu beachten gilt und wie Sie danach weiter vorgehen können.
Warum muss ein Holzzaun manchmal geschliffen werden?
Einige Gründe, warum Holzoberflächen, respektive Holzzäune, manchmal geschliffen werden müssen, habe ich hier aufgelistet:
- Anstriche auf dem Zaun sind bereits abgeblättert und es ist daher der Holzschutz wieder zu erneuern.
- Der Holzzaun soll optisch anders gestaltet werden und daher muss der Lack abgeschliffen werden.
- Es ist ein Schaden entstanden, weshalb die Oberfläche wieder plan geschliffen werden muss.
- Das Holz ist durch Bläue oder Fäulnis beeinträchtigt und es bedarf eines großflächigen Schliffs, um die Mängel wieder zu beheben.
- Sie haben einen neuen Zaun ohne Anstrich gekauft und dieser muss daher erst gestrichen werden. Um einen guten Haftgrund zu erzeugen, müssen Sie diesen erst abschleifen.
Möglicherweise gibt es noch weitere Gründe, einen Holzzaun abzuschleifen – jedoch glaube ich, dass die obigen fünf Punkte mit zu den häufigsten zählen. Wenn ein Zaun bereits so stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, dass er kaum mehr zu sanieren ist, wird auch das Abschleifen recht wenig nutzen. Hier sollten Sie dann besser den Zaun oder einzelne Elemente gleich tauschen. Hier erfahren Sie übrigens mehr über das Holz schleifen.
Wie kann man einen Holzzaun abschleifen?
Es gibt verschiedene Mittel und Wege, einen Holzzaun abzuschleifen. Die gängigsten Methoden sind aus meiner Sicht:
- Schleifmaschine: Sie können natürlich mit gängigen Schleifmaschinen (Exzenterschleifer*, Schwingschleifer, Bandschleifer) die Oberfläche eines Holzzaunes abschleifen. Je einfacher die Form des Zaunes gehalten ist, desto einfacher werden Sie sich dabei tun. Von der Abtragleistung her liegt der Bandschleifer vor dem Exzenterschleifer. Den Schwingschleifer verwende ich bevorzugt für den feinen Endschliff.
- Händisch: die Form die Nutzung einer Schleifmaschine nicht zulässt, können Sie natürlich auch händisch schleifen. Das ist manchmal sogar erforderlich. Das Problem dabei ist, dass diese Methodik ziemlich kräftezehrend ist. Ich schleife grundsätzlich alles, was möglich ist, mit einer Maschine und mache lediglich jene Schliffe, bei denen das unbedingt notwendig ist, mit der Hand (Schleifblock und Schleifpapier*).
- Winkelschleifer/Bohrmaschine: Eine Option, die sehr oft in Betracht gezogen wird (auch ich mach des regelmäßig), ist jene mit einem Aufsatz und dem Winkelschleifer bzw. einer Bohrmaschine zu arbeiten. Das hat den großen Vorteil, das das Gerät meist zu Hause vorhanden ist und lediglich der Aufsatz (Schleifteller, Fächerscheibe, etc.) dazu erworben werden muss.
Welche Körnung ist für das Schleifen von Holzzäunen ideal?
Eine allgemeine Empfehlung dazu abzugeben scheint mir sehr schwierig zu sein, weil es auf viele Faktoren ankommt. Ich zeige daher anhand meiner persönlichen Vorgangsweise, welche Maßnahme ich mit welcher Körnung machen:
- Grober Schliff: Mit einer Körnung von etwa 60 oder 80 schleife ich Holz in der Regel grob ab. Das mache ich immer dann, wenn es Altanstriche gibt, grobe Mängel in der Oberfläche vorhanden sind oder die Materialstärke reduziert werden soll. Bei einem (alten) Holzzaun werden diese Anlassfälle in der Regel auch vorliegen, sodass der Erstschliff meines Erachtens in dieser Körnung erfolgen sollte.
- Mittelgrober Schliff: Wenn der Grobschliff erledigt ist, gehe ich ein zweites mal über die Oberfläche. Das mache ich mit einer mittelgroben Körnung von etwa 120. Diese Körnung merzt die Schleifspuren der Vorschliffe aus und sorgt bereits für ein schönes Schliffbild. Oft wässre ich davor das Holz, damit sich die Fasern aufstellen. So wird der Schliff noch feiner.
- Feinschliff/Zwischenschliff : Den letzten Schliff vor eine allfälligen Weiterverarbeitung (Grundieren, Lackieren, Lasieren, etc.) mache ich immer mit einer feinen Körnung von 180 aufwärts. Feiner als 240 schleife ich allerdings bei Holz meist nicht. Auch den Zwischenschliff (nach dem Grundieren oder Lackieren) nehme ich mit dieser feinen Körnung vor.
Es gibt übrigens für die meisten Schliffe bevorzugte Geräte. So benutze ich dann, wenn eine hohe Abtragleistung gefordert ist, in der Regel den Exzenterschleifer. Für das feine Schleifen oder Zwischenschleifen verwende ich, genauso wie für das Brechen der Kanten, einen Schwingschleifer. Händisch mache ich gewisse Nachbearbeitungen, die mit der Maschine nicht zu bewerkstelligen sind.
Einen Holzzaun abschleifen: So gehen Sie dabei vor
Anhand einer alten Zaunlatte beschreibe ich in den folgenden Absätzen, wie Sie beim Abschleifen von einem Holzzaun vorgehen können bzw. wie ich es mache. Dabei habe ich nur einen Teil der Latte geschliffen, um den Unterschied zu zeigen. Folgende Utensilien habe ich dafür benutzt:
- Winkelschleifer mit (grober) Fächerschleifscheibe
- Exzenterschleifer* mit mittelgroben Schleifpapier*
- Schwingschleifer mit feinem Schleifpapier
- Besen, um Schleifstaub zu entfernen
- Zwingen, um die Zaunlatte zu befestigen
- Sauberes Wasser, um das Holz zu nässen
- Schutzausrüstung (Schutzbrille, Handschuhe, Gehörschutz, etc.)
1. Schritt: Demontieren des Zaunes (wenn möglich)
Als erste Maßnahme habe ich die betreffende Zaunlatte demontiert. Das sollten Sie im Prinzip immer machen, wenn das möglich ist, weil es die Arbeit immens erleichtert. Sie können so nämlich waagrecht schleifen und müssen nicht vertikal zu Werke gehen. Zudem kommen Sie beim Schleifen viel effizienter voran, weil Sie kaum um die Ecke oder irgendwo verkrampft schleifen müssen.
Es wird aber natürlich Situationen geben, bei denen es unumgänglich ist, den Zaun im errichteten Zustand abzuschleifen. Handelt es sich beispielsweise um einbetonierte Holzsteher, müssen Sie diese wohl oder übel stehen lassen und können allenfalls die Zaunfelder dazwischen abbauen.
In meinem Fall handelt es sich um einen klassischen Holzlattenzaun, der auf Querbalken montiert ist. Sowohl die einzelnen Latten als auch die Querhölzer können heruntergeschraubt werden. Das bringt beim Schleifen (und anschließenden Streichen) viele Vorteile mit sich.
2. Schritt: Vorbereitungen treffen
Im zweiten Schritt habe ich weitere Vorbereitungsmaßnahmen ergriffen. Zum einen habe ich alle benötigten Utensilien schön übersichtlich und griffbereit zusammen gelegt. Außerdem habe ich die Zaunlatte gut befestigt, sodass Sie beim Schleifen nicht verrutschen kann. Dazu habe ich Schraubzwingen benutzt.
Es ist übrigens immer von großem Vorteil, wenn Sie Werkstücke vor dem Schleifen gut befestigen. Dadurch passieren meines Erachtens weniger Unfälle. Sie können sich voll auf das Arbeiten konzentrieren und es besteht kaum eine Gefahr, dass die Schleifmaschine abrutscht oder verrutscht.
Als letzte Vorbereitungsmaßnahme habe ich die Schutzbekleidung angelegt. Dazu zählen eine Schutzbrille*, Handschuhe und ein Gehörschutz. Die Staubmaske konnte ich weglassen, weil ich im Halb-Freien (bei offenem Garagentor) gearbeitet habe.
3. Schritt: Altanstrich abschleifen mit Fächerscheibe (grob)
Im dritten Schritt habe ich den Altanstrich (im gegenständlichen Fall eine Dickschichtlasur) mit der Fächerschleifscheibe* im Winkelschleifer entfernt. Dabei habe ich aufgepasst, dass keine extremen Vertiefungen entstehen und dass nicht zu viel Material abgetragen wird, wirklich nur der Anstrich.
Das Vordergründige Ziel dieser Aktion war nämlich nicht, die Holzstärke zu verringern, sondern nur wieder auf gutes, mangelfreies Holz zu kommen.
Beim Schleifen mit der Fächerschleifscheibe müssen Sie den Winkelschleifer etwas schräg halten, damit die Scheibe wirklich plan am Holz aufsitzt. Tun Sie das nicht, entstehen womöglich Rillen, die Sie später erst recht wieder ausschleifen müssen.
Nach dem sauberen Abschleifen (auch der Schmalseiten) habe ich den Schleifstaub entfernt (hier dazu auch mehr: Holz nach dem Schleifen reinigen). Das Ergebnis nach diesem Grobschliff sieht folgendermaßen aus:
4. Schritt: Oberfläche nässen und trocknen lassen
Als nächsten Schritt habe ich etwas gemacht, was ich Ihnen auch unbedingt empfehlen möchte, nämlich das Holz zu befeuchten und trocknen zu lassen. Dabei stellen sich die Holzfasern auf und Sie können diese danach wunderbar entfernen.
Ich habe mit einem normalen Malerpinsel und etwas sauberen Wasser das Holz eingestrichen. Dabei habe ich nicht zu viel Wasser genommen. Schon eine leichte Befeuchtung reicht aus, dass sich die Holzfasern aufrichten. Die Oberfläche wird nach dem Trockenen viel rauer sein. Hier erfahren Sie auch mehr zu diesem Thema: Holz wässern und schleifen.
5. Schritt: Holzzaun abschleifen mit Exzenterschleifer (mittelgrob)
Nach dem Trocknen habe ich mit einem neuen und unbenutzten Schleifpapier* (das ist wichtig!) der Körnung 120 und dem Exzenterschleifer die Oberfläche mit den aufgestellten Fasern abgeschliffen. Nach diesem Schritt war das Holz nicht mehr rau sondern extrem glatt.
Ich habe auch hier wieder nur die Flächen gemacht und die Kanten noch nicht geschliffen. Das funktioniert auch mit dem Exzenterschleifer nicht ganz so gut, wie ich finde. Danach habe ich wieder den Schleifstaub entfernt.
Beim Schleifen selbst, habe ich darauf geachtet, immer mit der Maserung zu schleifen und den Exzenterschleifer in regelmäßigen und kreisenden Bewegungen über die Oberfläche gleiten zu lassen. Dabei habe ich auch vermieden, zu viel Druck aufzubauen.
6. Schritt: Holzzaun mit dem Schwingschleifer (fein) schleifen
Nun stand als letzter Schritt noch der Endschliff mit feiner Körnung auf dem Programm. Dabei habe ich mit einem Schwingschleifer* gearbeitet. Als Körnung habe ich eine 220er benutzt. Diese Schleifmaschine hat den Vorteil nicht zu viel Material abzutragen und sie rotiert nicht um einen zentralen Punkt.
Es ergibt sich daher ein meiner Ansicht nach sehr schönes Schliffbild und sollten sich beim vorhergehenden Schritt Schleifspuren gebildet haben, sind diese bei korrekter Arbeitsweise nun auch wieder verschwunden.
In diesem Schritt habe ich auch die Kanten gebrochen, weil das mit dem Schwingschleifer definitiv besser funktioniert als mit dem Exzenterschleifer. Nun ist die Zaunlatte bereit für weitere Maßnahmen. Im unteren Bild sehen Sie den Vergleich zwischen Ausgangsbasis und Ergebnis.
Welche weiteren Maßnahmen sind nun möglich?
Nach dem Abschleifen haben Sie die Möglichkeit einen adäquaten Holzschutz aufzutragen, um die Lebensdauer Ihres Zaunes zu erhöhen. Aus meiner Sicht sollten Sie das unbedingt machen, weil ansonsten die Holzoberfläche binnen kurzer Zeit wieder kaputt oder zumindest mangelhaft sein wird. Diese Optionen haben Sie:
- Grundierung: Diese dient als Vorbereitung für das Lackieren und beinhaltet oft auch einen Bläueschutz* (den Sie immer dann auftragen sollten, wenn Sie unbehandelte Nadelhölzer im Freien haben).
- Lasur: Mit einer Dünnschichtlasur tragen Sie einen beliebten Holzschutz auf. Sie erhalten Struktur und Maserung des Holzes hinsichtlich der Optik und schützen es gleichsam von innen heraus – die Lasur zieht nämlich in das Holz ein. Von Vorteil sind auch sogenannte 2 in 1 Lasuren, die Grundierung (Bläueschutz) und Lasur in einem Produkt sind.
- Lack: Ein Lack überdeckt immer die Oberfläche, das heißt, es bildet sich eine Schutzschichte über der Holzoberfläche. Gut lackierte Holzzäune halten in aller Regel um einiges Länger, als lasierte – allerdings geht damit auch ein höherer Arbeitsaufwand einher. Sie sollten meiner Erfahrung nach zumindest zwei Lackschichten auftragen, um ein optimales Ergebnis zu erhalten.
Auf einen Holzschutz zu verzichten können Sie meiner Meinung nach lediglich bei Hölzern in Betracht ziehen, die auch dafür ausgelegt sind. So ist die Lärche zwar widerstandsfähiger als andere heimische Holzarten, allerdings überzieht sich dieses nach kurzer zeit mit einer gräulichen Patina. Es ist Geschmackssache, ob diese Möglichkeit für Sie in Betracht kommt.
Wenn Sie alle Arbeiten erledigt haben und sämtliche Anstriche trocken sind, müssen Sie nur noch den Holzzaun wieder zusammensetzen und (richtig) aufbauen.
Holzzaun abschleifen: Fazit & Zusammenfassung
Das Abschleifen eines Holzzaunes ist an und für sich in einigen Fällen nicht nur angebracht sondern dringend zu empfehlen. Immer, wenn das Holz Mängel hat oder neu gestrichen werden soll, ist es erforderlich die Oberfläche davor abzuschleifen. Sie bringen Sie dadurch in einen mangelfreien Zustand und bereiten sie für spätere Holzschutzmaßnahmen, wie Anstriche, vor.
Vorgehen können Sie dabei in der Regel so, wie bei anderen Holzflächen auch. Das Schleifen mit Schleifgeräten, wie dem Exzenterschleifer* oder dem Schwingschleifer, ist dabei sehr zu empfehlen – ich spreche hier aus eigener Erfahrung.
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Letzte Aktualisierung: 2024-12-26, Bilder von amazon.de