Nass schleifen per Hand: So machen Sie es bei Holz und Metall
Das Schleifen von Holz und Metall wird sehr oft in trockenem Zustand mit Schleifpapier von gröber bis feiner Körnung durchgeführt. Wollen Sie allerdings vermeiden, dass es übermäßig staubt und eine sehr schöne und glatte Oberfläche, können Sie auch mit einem Nassschliff vorgehen – bei kleinen Flächen bevorzugt händisch. In diesem Beitrag zeige ich, wie Sie Nass schleifen per Hand, was Sie dabei zu beachten haben und wie Sie Schritt für Schritt vorgehen können.
Diese Vorteile hat ein Nassschliff generell
Der Unterschied vom Trocken- zum Nassschleifen liegt auf der Hand. Während Sie bei ersteren das Schleifpapier, so wie Sie es kaufen zum Schleifen benutzen, wird es beim Nassschleifen vorher in Wasser eingelegt. Hier habe ich im Detail schon einmal etwas darüber geschrieben: Nass oder trocken schleifen. Daraus ergeben sich aus meiner Sicht folgende wichtige Vorteile:
- Geringe Staubbelastung
- Kühlung der Oberfläche und des Schleifpapiers
- Mangelnde Funkenbildung bei Metallen
- Höhere Geschwindigkeiten beim Schleifen möglich
- Höhere Standzeiten der Schleifmittel
- Schönere und glattere Oberfläche
Beim Nass schleifen per Hand nutzen natürlich nicht alle Vorteile etwas, weil eine hohe Geschwindigkeit haben Sie beim händischen Schliff zum Beispiel sowieso nie. Etwas Nachteilig beim Nassschleifen sind der geringere Schleiffortschritt durch mäßigeren Materialabtrag, eine geringere Auswahl an Schleifpapieren, die fehlende Fortschrittskontrolle und ein etwas erhöhter Arbeitsaufwand.
Insgesamt gesehen halt ich aber sowohl bei Holz als auch bei Metall in gewissen Situationen (aber nicht immer) das Nassschleifen als ideale Ergänzung zum Trockenschliff. Nachstehend habe ich anhand von zwei Beispielen gezeigt, wie es funktioniert:
Das habe ich zum Nass schleifen per Hand verwendet
Abgesehen davon, dass ich sowohl das Werkstück aus Holz mit einer Fächerschleifscheibe bzw. jenes aus Metall mit einer Grobreinigungsscheibe vorbereitet habe, habe ich ich zum Nass schleifen folgendes Dinge benutzt:
- Schleifschwamm* mittel/grob
- Schleifschwamm fein/mittel
- Handschleifer
- Nassschleifpapier* Körnung 320
- Nassschleifpapier Körnung 400
Alles habe ich in dem nachstehenden Bild noch einmal zusammengefasst:
Holz per Hand nass schleifen
Zu Beginn möchte ich die einzelnen Schritte zeigen, wie ich beim Nass schleifen per Hand bei eine Holzoberfläche vorgegangen bin:
Vorbereitung/Ausgangsbasis
Als Ausgangspunkt habe ich ein teillackiertes Holzbrett herangezogen. Dieses händisch zu schleifen wäre ein wenig zu anstrengend gewesen, daher habe ich das als Vorbereitung mit einem 60er Schleifpapier und einem Exzenterschleifer erledigt.
1. Schritt: Schleifen mit dem Schleifschwamm (Trocken)
Mit einem mittelgroben Schleifschwamm* habe ich die Holzoberfläche mit einem Schleifschwamm in trockenem Zustand geschliffen. Das hat die Schleifspuren des Exzenterschleifers herausgeschliffen und die Oberfläche für den Nassschliff vorbereitet.
2. Schritt: Kanten schleifen (Trocken)
Ebenso habe ich mit diesem Schleifschwamm die Kanten in einem Winkel von etwa 45° geschliffen bzw. gebrochen. Das hat den Sinn, dass die Farbe später dort besser hält und die Kante nicht später ausreißt. Diese Arbeit wird auch als das „Brechen der Kante“ bezeichnet.
3. Schritt: Schleifen mit dem Schleifschwamm (nass)
Vor dem ersten Nassschliff, den ich mit einer mittel- bis feinen Körnung durchgeführt habe, musste ich den Schleifschwamm* mehrere Stunden einwässern. Danach habe ich die Oberfläche nass geschliffen und dabei immer wieder den Schwamm auch zwischendurch nass gemacht. Das ist in jedem Fall erforderlich, weil nach und nach durch die Reibung ein gewisser Trocknungsprozess einsetzt.
Es muss aber die Oberfläche nicht vor Nässe triefen. Ein gesundes Augenmaß bei der Feuchtigkeit ist gut für das Schleifergebnis. Im untersten der kommenden drei Bilder sehen Sie die dabei entstehende Schleifpaste (Wasser und Staub), die beim nassen Holzschliff symptomatisch ist. Nach diesem Schliff habe ich die Oberfläche komplett trocknen lassen, bevor es zu Schritt 4 gegangen ist.
4. Schritt: Schleifen mit feinem Schleifpapier (nass)
Nun habe ich mit den ganz feinen Körnungen nass geschliffen: Zuerst mit der 320er Körnung und danach mit der 400er. Dazwischen habe ich die Oberfläche trocknen lassen.
Auch das Nassschleifpapier* muss ordentlich eingewässert werden und kann dann zum Beispiel auch mit einer Schleifhilfe benutzt werden. Ich habe nicht viel Druck beim Schleifen ausgeübt. Das ist in dieser Phase meiner Ansicht nach auch überhaupt nicht notwendig.
Nach dem Schleifen habe ich den feinen Schleifschlamm von der Oberfläche entfernt und warte nun, bis die Oberfläche trocken ist. Der letzte Feinschliff nimmt dann die letzten noch aufgerichteten Fasern im 5. Schritt weg.
5. Schritt: Letzter Feinschliff (Trocken)
Nach dem Trocknen der Holzoberfläche war nur noch eines zu erledigen: Die letzten noch aufgestellten Fasern abzuschleifen. Das habe ich in trockenem Zustand erledigt, da ansonsten das Ergebnis wiederum in aufgerichteten Holzfasern gemündet hätte.
Verwendet habe ich dazu die letzte mit dem Nassschliff benutzte Körnung, nämlich die 400er (das Nassschleifpapier* können Sie nämlich im Regelfall nass und trocken verwenden). Nun ist die Holzoberfläche wirklich sehr glatt, sauber und bereit für die Grundierung, die im Normalfall den nächsten Schritt darstellt.
Insgesamt gesehen bin ich mit dem Endergebnis bei Holz sehr zufrieden. Das Abschleifen mit Nassschleifpapier* bzw. einem nassen Schleifschwamm ist nicht weiter schwierig. Kalkulieren Sie nur genug Zeit ein, um die einzelnen Arbeitsschritte auch gut und ordentlich durchführen zu können. Ob dieser Aufwand wirklich immer notwendig ist, bleibt dahingestellt – das Nass schleifen per Hand ist aber bei Holz eine gute Option für kleine Oberflächen, die wirklich sehr glatt sein sollen, bevor Sie weiterverarbeitet werden.
Hier habe ich drei Nassschleifpapiere bzw. Schleifschwämme für Sie, die Sie auch bei Holz problemlos einsetzen können:
Letzte Aktualisierung: 2024-12-05, Bilder von amazon.de
Metall per Hand nass schleifen
Nachdem es bei der Holzoberfläche wirklich gut geklappt hat möchte ich am Beispiel Metall noch zeigen, wie Sie nass per Hand schleifen:
Vorbereitung/Ausgangsbasis
Basis wir hier ein Metallspaten, den ich ohnehin neu machen wollte, weil teilweise Rostflecken erkennbar waren und die Beschichtung abgeblättert ist. Im ersten Schritt habe ich daher mit einer Grobreinigungsscheibe für Metall die Beschichtung und den Rost komplett weggenommen. Das war meine Ausgangsbasis für das Nassschleifen:
1. Schritt: Schleifen mit dem Schleifschwamm (nass)
Im Gegensatz zum Holz habe ich hier mit dem fein/mittel Schleifschwamm* gleich begonnen nass zu schleifen. Aus meiner Sicht, macht das Trockenschleifen hier keinen Sinn. In diesem Schritt war es auch nicht erforderlich, viel Wasser zu verwenden. In das Metall zieht es ohnehin nicht ein und daher muss die Oberfläche maximal leicht angenässt sein.
2. Schritt: Schleifen mit Schleifpapier Körnung 320 (nass)
Nach dem Schleifen mit dem Schleifschwamm habe ich einen weiteren Schliff mit einem sehr feinen Nassschleifpapier* der Körnung 320 gemacht. Schleifklotz habe ich keinen verwendet, weil die Oberfläche des Spatens leicht bombiert ist und daher es überhaupt keine (sinnvolle) Wirkung gehabt hätte, die Schleifhilfe zu benutzen.
3. Schritt: Schleifen mit Schleifpapier Körnung 400 (nass)
Danach habe ich noch einmal feiner geschliffen, nämlich mit der 400er Körnung. Wie Sie im Bild unten sehen können, schmiegt sich das Nassschleifpapier* schön in Rundungen an und kann daher idealer Weise für so spezielle Formen gut benutzt werden.
4. Schritt: Endschliff mit Schleifvlies (trocken)
Da auch die verwendeten Körnungen ganz feine Kratzer in die Metalloberfläche gemacht haben, musste ich im letzten Schliff mit einem Schleifvlies etwas nachpolieren. Das funktioniert sehr gut und die wirklich kaum merkbaren Kratzer waren danach auch verschwunden. Nun ist alles angerichtet für das Beschichten.
Fazit zum Nassschleifen mit der Hand
Meiner Ansicht nach hat das Nassschleifen gewisse Vorteile aber beispielsweise für Holzoberflächen ist es nicht immer erforderlich – schon gar nicht bei üblichen Heimwerkerarbeiten. Beim Metallschleifen ist es hingegen eine gute Möglichkeit, die Reibung gering zu halten und die Oberfläche durch immer feiner werdendes Nassschleifpapier* enorm zu glätten.
Die Vorgangsweise ist dabei recht ähnlich, wobei bei Holz natürlich mehr Schleifschlamm entsteht. Übrigens kommt auch deutlich heraus: Nur Nassschleifen macht relativ wenig Sinn. Ein- bis zweimal müssen Sie auch Trockenschleifen, das bleibt meist nicht erspart.
Sehen Sie sich hier zum Abschluss aus meiner Sicht geeignetes Schleifpapier für den Nass- und Trockenschliff bei Amazon an:
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Letzte Aktualisierung: 2024-12-05, Bilder von amazon.de