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Ihr Ratgeber über das Schleifen

Drehzahl beim Schleifen: Wissenswertes, Infos & Tipps

Eine wesentliche Kenngröße beim Schleifen bzw. der Benutzung von Schleifmaschinen ist die Drehzahl. Diese kennen Sie vermutlich auch von anderen Werkzeugen, wie Kreissägen, Bohrmaschinen, etc. In diesem Beitrag habe ich versucht darzustellen, wie sich die Drehzahl definiert, bei welchen Schleifgeräten diese überhaupt Relevanz hat und auf was Sie achten sollten, wenn Sie diese einstellen.

Definition der Drehzahl: Was ist das eigentlich?

Bei der Drehzahl handelt es sich um eine Zahlenangabe, die aussagt, wie viele Umdrehungen ein Schleifgerät in einer gewissen Zeiteinheit (im Regelfall eine Minute) durchführt. Es haben sich als Einheit unterschiedliche Schreibweisen eingebürgert, die dasselbe meinen:

  • U/min
  • Min-1
  • 1/min

So ziemlich alle Schleifscheiben, die verwendet werden, haben eine max. zulässige Drehzahl angegeben. Wenn Sie also zum Beispiel mit einem Winkelschleifer arbeiten und eine Schruppscheibe benutzen, sollten Sie darauf achten, dass die Drehzahl nicht zu hoch ist. Hie rein Beispiel der maximalen Drehzahlangabe auf einer Schleifscheibe:

Drehzahl Beispiel I

Beispiel für die Angabe auf einer Fächerschleifscheibe: Oben die max. zulässige Drehzahl, unten die max. zulässige Schnittgeschwindigkeit (mehr dazu weiter unten im Text).

Welche Schleifgeräte haben eine Drehzahl und wo steht diese?

Obwohl man meinen möchte, dass jedes Schleifgerät doch eine Drehzahl haben müsste, ist das nicht so. Der Grundliegt darin, dass manche Geräte keine Rotation verursachen. Die beiden bekanntesten Schleifmaschinen mit Drehzahlangaben sind:

  • Exzenterschleifer: Dabei handelt es sich um ein Gerät, das am unteren Ende einen runden Schleifteller besitzt, auf dem Schleifpapier mittels Kletthaftung befestigt wird. Die Scheibe schwingt und rotiert um die eigene Achse in exzentrischen Bewegungen (daher auch sein Name: Exzenterschleifer*). Hier gibt es meist eine Drehzahlregulierung bzw. Drehzahlangabe.
  • Winkelschleifer: Der Winkelschleifer ist eine Schleifmaschine, in die verschiedenste Schleifscheiben (Fächerschleifscheibe, Schruppscheibe, etc.) eingelegt werden. Oft ist beim Winkelschleifer keine Drehzahlregulierung möglich – daher sollten Sie immer auf die max. Drehzahl des Geräts achten, wenn Sie Schleifscheiben benutzen. Hier haben Sie als Beispiel ein Modell mit Drehzahlregelung*.
  • Bohrmaschinen: Manche Schleifscheiben können Sie bei richtigem Aufsatz auch in der Bohrmaschine nutzen. Diese hat mit ziemlicher Sicherheit eine Drehzahlregulierung, manchmal auch in zwei Gängen. Vorsicht: Das Schlagbohren ist beim Schleifen übrigens keine Option.

Andere Maschinen rotieren dagegegn nicht um die eigene Achse. Beim Schwingschleifer zum Beispiel spielt der Hub des Geräts eine entscheidende Rolle, beim Bandschleifer ist es die zurückgelegte Strecke (Meter pro Minute).

Hier habe ich einmal bei meinem Winkelschleifer (max. 11.000 min-1) und einmal bei meinem Exzenterschleifer* (4.000 – 12.000 min-1) direkt am Gerät die Drehzahlen abgelesen – üblicher Weise steht sie auch in der Bedienungsanleitung:

Beispielhaft hier die Drehzahl meines Winkelschleifers. Es gibt nichts zum Einstellen. Sie beträgt 11.000 Umdrehungen pro Minute.

Mein Exzenterschleifer verfügt über eine variable Drehzahl von 4.000 – 12.000 Umdrehungen pro Minute.

Warum ist eine zu hohe Drehzahl oft nicht optimal?

Eine zu hohe Drehzahl bewirkt oft eine hohe Reibung. Diese wiederum erhitzt das Material. Nun ist ein wesentlicher Bestandteil des Schleifens auch das Entfernen von Altanstrichen (Lacke, Farben, etc.). Durch die Hitze schmelzen diese Anstriche eher und setzen die Zwischenräume des Schleifmittels zu. Die Schleifleistung sinkt damit rapide. Altanstriche schleife ich daher immer mit grober Körnung (40 – 80) und moderater Drehzahl.

Außerdem ist es ein Sicherheitsaspekt: Schleifscheiben haben nicht umsonst eine maximale Drehzahl angegeben. Wenn sich so eine Schleifscheibe aufgrund zu hoher Fliehkräfte zerlegt, kann es ganz schnell zu argen Verletzungen kommen. Ich schleife daher nie am Limit.

Auch der erhöhte Verschleiß nimmt bei steigenden Drehzahlen schnell zu. Es ist daher unter Umständen auch eine echte Kostenfrage, ob Sie eine oder noch weitere Schleifscheiben für dieselbe Arbeit benötigen.

Nicht zuletzt ist natürlich auch die Fehleranfälligkeit bei hoher Drehzahl höher. Das liegt ganz einfach daran, dass der Abrieb bei einer hohen Drehgeschwindigkeit höher ist. Da kann es viel leichter einmal passieren, dass zu viel abgeschliffen wird. Generell gilt aber: Feineres Schleifpapier lässt im Regelfall auch höhere Drehzahlen zu.

Hier zeige ich übrigens, wie ich mit meinem Exzenterschleifer einen alten Stuhl abgeschliffen habe. Auch hier hat eine moderate und durchschnittliche Drehzahl von rund 8.000 Umdrehungen pro Minute (Stufe 3 von 5) ausgereicht.

Drehzahl schleifen

Zu hohe Drehzahlen können beim Schleifen oft kontraproduktiv sein: Das Schleifmittel nutzt sich schnell ab, es kann eine Gefährdung sein und Schleifpapier setzt sich schneller zu.

Formel für die Drehzahl beim Schleifen: Die Schnittgeschwindigkeit

Manche Werkzeuge geben die maximale Schnittgeschwindigkeit an. Das ist jene Geschwindigkeit, bei der sich beim Schleifen das Schleifmittel bewegt. Bei einem Winkel- oder Exzenterschleifer ist das die Umdrehungsgeschwindigkeit der Schleif- oder Trennscheibe. Diese wird oft auch als Arbeitshöchstgeschwindigkeit bezeichnet. Die Formel zur Berechnung lautet:

Vc = d x π x n / 60.000

  • Vc = Schnittgeschwindigkeit (m/s)
  • d = Durchmesser der Schleifscheibe (mm)
  • n = Drehzahl (min -1)
  • π = Kreizahl pi (gerundet 3,14159)

Wenn Sie also wissen möchten, welche Schnittgeschwindigkeit eine Schleifscheibe mit Ø 125 mm für den Winkelschleifer mit einer Drehzahl von 12.000 Umdrehungen pro Minute aufweist, setzen Sie einfach in die obige Formel ein:

Vc = 125 x 3,14159 x 12.000 / 60.000 = rd. 78,5 m/s

Die Schnittgeschwindigkeit beträgt hier also etwa 78,5 Meter pro Sekunde.

Meist ist eine maximal erlaubte Schnittgeschwindigkeit bei Schleifwerkzeugen (die rotieren) gleichbedeutend mit der Arbeitshöchstgeschwindigkeit, welche aufgrund Sicherheitstechnischer Vorgaben normativ von Herstellerseite aus geregelt ist.

Hier habe ich ein paar Beispiele für die Angabe der max. Drehzahlen bzw. Schnittgeschwindigkeiten:

Drehzahl Beispiel II

Schruppscheibe: Übliche Angaben für diese Schleifscheibe. In einem Winkelschleifer in der Regel nutzbar.

Drehzahl Beispiel III

Grobreinigungsscheibe: Aufgrund des Aufbaus geringere Maximalwerte als bei anderen Scheiben für den Winkelschleifer.

Drehzahl Beispiel V

Drahtbürste für die Bohrmaschine: Zu verwenden mit max. 4.500 Umdrehungen pro Minute.

Drehzahl Beispiel IV

Topfbürste für den Winkelschleifer: Hier sind höhere Geschwindigkeiten möglich.

Wie und wo kann man die Drehzahl einstellen?

Wenn eine Schleifmaschine eine Drehzahleinstellung hat, kann man diese meist an einem kleinen Drehrädchen einstellen. Dies ist irgendwo im Griffbereich angebracht. Bei Winkelschleifern gibt es eine Drehzahleinstellung meist nicht. Die Schleifscheiben* sind aber meiste auf diese Geräte abgestimmt.

Bohrmaschinen, die hauptsächlich für die Verwendung von Drahtbürsten in Frage kommen, haben defacto immer eine Drehzahlregulierung, meist sogar in zwei Gängen. Das ist manchmal eine kleine Wissenschaft für sich aber natürlich auch wichtig, wenn Sie zum Beispiel die Drahtbürste aus dem Bild oben benutzen möchten, die lediglich 4.500 U./min. zulässt.

Exzenterschleifer* haben meist eine Drehzahlregulierung. Bei mir daheim ist das ein kleines Stellrädchen am oberen Ende seitlich am Griff. Sollten Sie sich so ein Gerät zulegen, sollten Sie immer auf eine solche Einstellmöglichkeit achten, weil Sie viel flexibler sind.

Drehzahlregelung Exzenterschleifer III

Hier bei meinem Exzenterschleifer liegt das Drehzahlrädchen seitlich am Haltegriff.

Drehzahl beim Schleifen: Fazit und Zusammenfassung

Die Drehzahl spielt beim Schleifen eine große Rolle: Die meisten Schleifmittel haben eine Angabe über die maximal einzuhaltenden Werte (Drehzahl oder Schnittgeschwindigkeit oder beides) aus Sicherheitsgründen angegeben. Halten Sie diese immer ein.

Eine zu hohe Drehzahl beim Schleifen ist Fluch und Segen: Sie kommen in gewissen Situationen schneller voran, manchmal führt sie aber zu einem Zusetzen des Schleifpapiers bzw. einer hohen Abnutzung des Schleifmittels.

Wenn ich daheim mit meinem Exzenterschleifer* agiere, starte ich meist moderat und im Falle des Falles erhöhe ich die Drehzahl schrittweise. Meist reicht aber das Schleifen auf Stufe 3 von 5. Ich bin mit diesem Gerät übrigens sehr zufrieden. Sehen Sie es sich bei Interesse hier im Detail an:

Makita BO5031 - Exzenterschleifer - 300 W, BO5031,...*
  • Produkttyp: Exzenterschleifer - 300 W - 125 mm

Letzte Aktualisierung: 16.04.2024, Bilder von amazon.de


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